Hier gibt’s a bissle was Neus !Die Götter in Weiss haben dem Verwundeten grünes Licht gegeben . Der Heilungsprozess wäre soweit abgeschlossen, dass der Daumen wieder einsetzen werden darf, soll, und sogar muss. Was ich nicht gedacht hätte, ist, dass nach 10 Wochen Daumen stillhalten nix mehr an Muskulatur da ist und jede Bewegung zwar nicht erst wieder erlernt, aber doch von Grund auf trainiert werden muss . Richtig ernst nehmen wollte ich die Ärztin ja nicht, als sie mir zu Physio-Therapie geraten hat, aber beim ersten Versuch, eine Flasche zu halten war mir klar, dass da noch einiges an Aufbau-Arbeit geleistet werden muss. Die kann ich sicherlich explizit machen, mein Ansatz ist eher pragmatisch: einfach Alltag leben. Und wenn’s nicht geht, trotzdem machen . Die erste Aktion? Richtig, endlich wieder am Coupe weitermachen . An sich nichts grosses ist der Zugknopf für den Batterietrennschalter. Die einzige eigentliche Hürde ist, einen passenden zu finden... aber glücklicherweise findet man in der Bucht einfach ALLES. So massiv, wie das Teil ist, das ich da auftreiben konnte, stammt der Knopf wahrscheinlich von einem russischen Panzer vom Prager Frühling... Eine zweite kleine Hürde ist, und das hätte ich nicht gedacht, den Zug aus der Tülle zu bekommen, das Dingen mag sich einfach nicht bewegen lassen ! Dabei habe ich den Zug doch erst gängig gemacht, erst kürzlich war das... also, letztens noch… öhm…, das ist bald 20 Jahre her?! Hä - 20 Jahre ?, das kann doch gar nicht sein, wo ist die Zeit bloss hin? Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Begebenheit, wie viele andere auch, in die Rubrik ‚esgibtDingezwischenHimmelundErde,diewirMenschenmitunsererbescheidenenIntelligenznichterklärenkönnen‘ packen möchte. Naheliegend wäre es schon, aber nach ein paar Minuten Bedenkzeit finde ich die wissenschaftliche Erklärung dafür : Also, dass es in der Werkstatt ein Zeit-Vakuum gibt, wissen der Werkstattspezl und ich ja schon echt lange. Den Beweis dafür haben wir schon mehrfach bekommen, es ist immer das gleiche: bloss nicht das Werkstatttor schliessen, sonst rennt die Zeit davon...Jetzt muss ich etwas ausholen: Zeit-Vakuume entstehen nur an Orten, an denen Hobbys nachgegangen wird. Im normalen Leben wurde bemerkenswerterweise noch nie ein Zeit-Vakuum nachgewiesen. Zeit-Vakuume laufen immer nach dem gleichen Muster ab: gänzlich ohne Vorankündigung und auch ohne dem potenziell Betroffenen nur die geringste Chance zu geben, überhaupt zu erkennen, dass er sich einem Zeit-Vakuum nähern, hypnotisiert das Zeit-Vakuum sein Opfer. Entkommen möchte das Opfer gar nicht, da es sich ja gar nicht bewusst ist, dass es von einem Zeit-Vakuum befallen wird - aus Sicht des Zeit-Vakuums ist diese Vorgehensweise schon echt clever. Dann aber kommt die eigentliche Grausamkeit: das Zeit-Vakuum gaukelt seinem Opfer vor, es wäre wie im normalen Leben ganz normal Herr seiner selbst, alle Sinneswahrnehmung wäre ganz normal, eben alles wie im normalen Leben . Tatsächlich aber hat das Zeit-Vakuum längst das kognitive Nervensystem übernommen und steuert, ohne dass das Opfer auch nur vermuten könnte, etwas wäre nicht normal, dessen Zeitwahrnehmung . Vereinfacht heisst das, dass das Opfer meint, sein wirken und seinen willentlichen Verbleib an diesem Ort selbst steuern zu können, wobei diese Fähigkeit tatsächlich von dem Zeit-Vakuum längst übernommen wurde. Während der Zeit (was an sich echt widersprüchlich ist – in einem Zeit-Vakuum von Zeit zu sprechen…), dass das Zeit-Vakuum von seinem Opfer Besitz nimmt, ist der Befall für das Opfer in keinster Weise von Nachteil - oder gar schmerzhaft. Auch hier ist das Vorgehen des Zeit-Vakuums echt clever – es muss sein Opfer ja nicht besiegen oder unter Kontrolle halten, das Opfer will ja gar nicht anderes. Zu erkennen, dass man just im Moment von einem Zeit-Vakuum befallen ist, ist gänzlich unmöglich. Das Zeit-Vakuum schafft Rahmenbedingungen, dass es dem Opfer schlicht nicht möglich macht, zu erkennen, dass es sich in einem solchen befindet . Dazu gehört z.B. der manipulative Eingriff des Zeit-Vakuums in jede Form von Zeitmessung. So sind alle Uhren im Umfeld des Zeit-Vakuums verlangsamt, die Lichtwellen des Tageslichts, z.B. beim Blick durch ein Fenster, werden verändert, auch Radiosendungen und sogar Anrufe von ausserhalb des Zeit-Vakuums werden durch das Zeit-Vakuum zensiert. Das Zeit-Vakuum schafft ein Umfeld, in dem sein Opfer absolut nicht erkennen kann, dass es von einem Zeit-Vakuum bestimmt ist . Aber zu erkennen, dass man von einem Zeit-Vakuum befallen war, ist einfach: unverschuldetes, immenses Zuspätkommen . Was natürlich erst nach dem Entkommen des Zeit-Vakuums im anschliessenden normalen Leben auffällt, klar. Und was natürlich auch echt gefährlich sein kann - stellt euch nur vor, das Opfer verpasst den Termin mit Freunden zum gemeinsamen Grillen, der extra erst auf 19:30 Uhr terminiert wurde, damit's für das Opfer nach der Werkstatt mit duschen und frisch machen nicht so hektisch wird. Glaubt mir, ich weiss, von was ich rede !Genau hier ist der Knackpunkt: wie kann man einem Zeit-Vakuum entkommen ? Es gibt leider nur eine einzige Möglichkeit: man muss den Wirkungskreis des Zeit-Vakuums überschreiten. Nur ausserhalb des Zeit-Vakuums kann man erkennen, dass die Wahrnehmung der vergangenen Minuten (es sind ja nur Minuten, denen man dem Zeit-Vakuum ausgesetzt ist – zumindest gefühlt), völlig verschoben ist. Das Zeit-Vakuum befällt zwar das kognitive Nervensystem und übernimmt so die Steuerung, auf die Instinkte des Opfers aber kann es keinen Einfluss nehmen. Soll heissen, wenn es beispielsweise brennen sollte, rennt das Opfer instinktiv los, und hat so die Chance, dem Zeit-Vakuum zu entkommen. Auch die Füllstände im Körper des Opfers bzw. das Gefühl des Opfers darüber kann das Zeit-Vakuum nicht steuern. Wenn beispielsweise der Magen des Opfers leer ist, kommt das Opfer seinem Hunger nach. Und verlässt eventuell den Wirkungskreis des Zeit-Vakuums. Oder die Grösse der Blase, auch die kann das Zeit-Vakuum nicht ändern. Wenn‘s drückt muss das Opfer halt raus zum bronzen. Und dann fällt dem Opfer auf, dass es stockdunkel ist, obwohl die Uhr doch erst 15:00 Uhr gezeigt hat. Oder dass T-Shirt und Shorts für Mitte Februar doch ein bisschen zu frisch ist. Oder dass das eben vor der Werkstatt abgestellte Auto schon Moos ansetzt. Und überhaupt – warum ist meins das einzige Auto mit Verbrennungsmotor unter all den Elektro-Karren hier?Also, Zeit-Vakuume, eine ganz gefährliche Sache. Hm... wie kam’s doch gleich, dass wir über Zeit-Vakuume sprechen? Ach ja – der nicht gängige Zug am Coupe! Genau, jetzt hab ich’s wieder – das Zeit-Vakuum in unserer Werkstatt hatte seine Finger drin. Einerseits logisch, der Coupe steht derzeit ja mittendrin, in dem Zeit-Vakuum. Andererseits, und darüber muss ich bei Gelegenheit nochmals hirnen, ist bislang nicht bekannt, dass auch Nicht-Lebewesen von Zeit-Vakuumen befallen werden können. Also – es wurde zumindest noch nicht darüber berichtet. Wie auch, Nicht-Lebewesen tun sich bekanntlich ja etwas schwer, ihre Erlebnisse zu äussern.Wie auch immer – in all der ganzen Zeit, dass ich den Coupe besitze, kann jetzt erstmals der Batterietrennschalter auch von aussen betätigt werden .Und weiter im Text : Mit etwas Rumores im Bauch wende ich mich dem Auspuff zu… das Rohr steckt noch immer im Endtopf. Bislang habe ich einen grossen Bogen darum gemacht, es wieder aus dem Topf zu bekommen, wenn ich ehrlich bin, konnte ich das Gespann nicht mal angucken, ohne dass der Daumen das Pochen anfing... so aber wird’s nix mit dem Auspuffbau. Also erst mal einen Schluck Mineralwasser (dem Spezi hab ich seit dem 2. Advent entsagt), dann kurz überlegen, dann geht's los. Ich spanne die ganze Sache in den Schraubstock ein und bin überrascht, wie einfach und ohne Beschädigung am Topf anzurichten und viel wichtiger noch an mir sich das Rohr ausbauen lässt. Wenn ich das doch bloss schon am 2. Advent gewusst hätte… dass die Auspuff-Arbeit nicht gleich wieder zum Erliegen kommt fehlt es nur noch an einem Auspuff, den ich modifizieren kann. Der findet sich, na wunderbar , im Lager. Und dann ist der Auspuff tatsächlich so schnell auseinandergetrennt und neu zusammengeschweisst, dass ich doch glatt vergessen habe, Bilder davon zu machen . Das Thema Zeit-Vakuum hatten wir ja eben erst, ihr versteht, was ich meine . Ab zum Sandstrahler zur Lackvorbereitung damit. Bis der soweit ist, besorge ich mir noch einen 45°-Rohrbogen mit Innendurchmesser 52mm und ein Endrohr. OTS hat sich doch tatsächlich die Mühe gemacht, konische Endrohre anzufertigen und bietet die für den käuflichen Erwerb an – ich find’s klasse : https://oldtimer-ersatzteile24.de/Konisches-20cm-Edelstahl-Endrohr-fuer-Devil-Auspuff. Nur die aufgesetzten Bleche für den Devil-Aufkleber fehlen. So Devil-Aufkleber sind ja schon chic… im Pokal sind die ja mit so richtig riesigen Reklametafeln gefahren, so etwas ist mir definitiv zu gross. Warum die nicht auch noch beleuchtet waren... Egal - die kleinen Devil-Schildchen, die sind doch schon ganz sexy … ihr ahnt es: Ich entscheide mich doch lieber für ein originales Endrohr und packe das OTS-Rohr wieder in den Karton. Irgendwann mal hab ich von einem ziemlich perforierten GTE-Devil-Endtopf das Rohr abgeschnitten. Heute würde ich wahrscheinlich eher den Topf sanieren, als das Endrohr abzuschneiden – echte GTE-Devil-Endtöpfe werden mittlerweile mit Gold aufgewogen ! Zum Glück liegt kein kompletter Topf rum, sondern nur das Rohr. Das hängt halt noch am, naja…, sagen wir mal, es hängt noch am ‚Auspuff-Ersatzstück‘ vom Coupe. ‚Pokal-Auspuff für Fortgeschrittene‘ trifft die Sache auch recht gut – sidepipe ja, Ausgang vor dem Hinterrad auch, ja. Aber tatsächlich halt näher hinterm Vorderrad als irgendwo vorm Hinterrad… also quasi mündet das Rohr auf Höhe der A-Säule direkt hinterm vorderen Auspuffgummi . Und macht richtig Lärm ! Ein bisschen blöd ist‘s halt, dass die Auspuffgase zum offenen Seitenfenster reinziehen. Kategorie Jugendsünde, schlau war’s nicht, aber geil . Die Wahrscheinlichkeit, dass das ‚Auspuff-Ersatzstück‘ jemals wieder an den Coupe kommt geht gegen 0, dann lieber das echte Devil-Endrohr an den domestizierten Pokal-Auspuff, und das Inkognito-Endrohr an das ‚Auspuff-Ersatzstück‘ - so mach ich’s ! Sieht nur ziemlich verschrammt aus, das gute Teil... aber egal, ein bisschen Dengeln hier und ein bisschen Politur da, das wird schon. Schliesslich hat es die Tafeln für die kleinen sexy Devil-Schildchen .Nach einigen Anproben am bestehenden Auspuff kann ich das Endrohr auf dem Rohrbogen verschweissen, verputze die Naht und die Tröte geht auf den Polierbock. Jetzt noch den Rohrbogen schwarz, dann wird ein Schuh draus .Flux die Teile aufgehängt, da müsste doch noch… genau, da steht noch der Mipa-Hochtemperaturlack vom dicken Turbo, der Rest müsste noch reichen , und – lackiert!Und weil ich grad mit Lack hantiere: der Strahler hat die Stossfängerhalter gestrahlt. Zuvor hatte ich die Reste der Alu-Schrauben ausgebohrt, jetzt noch eben Helicoils einsetzen (das Schrauben ausbohren ohne das Gewinde zu verhunzen ist halt immer so eine Sache…), schwarzen 2K-Epoxy-Grund anrühren und einmal in schwarz, bitte!Et voilà !
Es ist wunderbar wie Du mit Deinem Bericht immer wieder Leben in das sehr ruhige Forum bringst.Davon abgesehen, dass Renault sicher blass vor Neid ist über dieses perfekt aufgebaute Auto!