Hai R5 Treter,
jeder von euch kennt wohl eine solche oder ähnliche Geschichte. Dennoch möchte ich sie hier kurz erzählen. Der ein oder andere wird wohl nachfühlen können, wie das so ist.
Vorab zu meiner Person. Ich bin so ein Gelegenheitshobbyschrauber. Die einfachen Dinge kriege ich hin, bei allen anderen Sachen brauche ich Hilfe.
Deshalb neige ich schon mal zu unkonventionellen Methoden.
Nun denn jetzt geht es los.
1.Tag: Freitag.
Ich will meinen 5er beim Karosseriebauer abholen. Dort war er 12 Wochen wegen verschiedener Dinge. Unter anderem ist er auch hohlraumversiegelt und gewachst worden. Der kundige Schrauber ahnt schon, was das für Folgen hat.
Also, Schlüssel rein und ab geht’s.
Leider nein. Von hinten nur ein Scheppern und anschließend höre ich nur den Magnetschalter. Nichts geht mehr. „Das war gestern auch so, dann ist er aber gelaufen“ erzählt mir einer der Mitarbeiter. Mir war das Scheppern allerdings kein bekanntes Geräusch. Folglich: Auto auf den Anhänger und nach Hause gebracht. Dann keine Zeit mehr.
2.TagSamstag.
Starthilfe an den 5er und noch mal probiert, Vielleicht klappts ja. Von hinten nur großes Getöse aber der Motor startet nicht.
Anlasser ausgebaut und siehe da. Der ist hin. Die Alugußkappe mit der Zentrierung für die Welle war geplatzt und zerbrochen.
3.TagMontag.
Über das Internet bei
www.preiswerte-lichtmaschinen.de einen neuen Anlasser bestellt. Geld überwiesen und warten.
4.TagMontag.
Der Anlasser ist da.
Passt aber nicht.
Schon gleich überhaupt nicht. Mit der Firma telefoniert. Anderer Anlasser ist nicht da. Also, Anlasser verpackt und zurückgeschickt. Zum Kumpel gegangen. Der hat eine Werkstatt und verkauft auch Teile. Dort neuen Anlasser bestellt.
5.TagDienstag.
Der Anlasser ist da. Und los. Anlasser eingebaut und kurz geprüft, ob er läuft. Großes Getöse von hinten. Für mich hört es sich so an, als ob der Anlasser nicht mehr ausrückt. Anlasser wieder ausgebaut und beim Kumpel prüfen lassen. Anlasser funktioniert. Zündanlasskontakt geprüft. Auch das ok.
Den alten Anlasser nochmal betrachtet (konnte ich ja nicht austauschen, da kaputt. Nimmt dann keiner als Austauschteil). Siehe da, von der Gussglocke fehlte ein ca. 2x3cm großes Stück. Dieses wird wohl bei die Schwungscheibe gefallen sein!! Und jetzt?
Nach mehreren Beratungen und Überlegungen war das Ergebnis: Das Teil muss da raus. Wenn das bei 6000 U 1/min verkantet oder von der Schwungscheibe einen Impuls bekommt, sind die Folgen nicht absehbar.
6.TagMittwoch.
Auto zum Kumpel geschleppt. Ab auf die Bühne. Das Blech vor der Kupplungsglocke gelöst und etwas hoch gebogen. Da wurde deutlich: Vor der Schwungscheibe kann es nicht liegen. Zu wenig Platz. Also wenn, dann nur dahinter.
Das Getriebe muss raus oder zumindest gelöst und ein Stück abgezogen werden. Ran an den Speck. Gesagt getan. Alles abgebaut, Getriebe gelöst und erst mal Feierabend.
Halt, erst waschen. Wachs und Hohlraumversiegelung und Öl überall. Wunderbar. Nach langem reinigen einigermaßen sauber.
7.Tag Donnerstag
Handbremse abgebaut. Achsschenkel oben gelöst, Spannstifte der Antriebswelle entfernt und Antriebswelle geht nicht ab. Fest wie Sau. Das Getriebe bewegt sich auch keinen Millimeter. Ratlosigkeit macht sich breit. Außerdem ist die Imbusschraube im Kugelgelenk des Schaltgestänges rund wie ein Ball. Da schraubt es nichts mehr.
Deshalb noch mal das Blech vor der Kupplungsglocke in Augenschein genommen. Wunderbar. Das kann man ausbauen. Die Halter am Motor gelöst (rechts ausgebaut, links gelöst). Nun lässt sich das Blech zur Seite schieben. Leider falsch. Das Schaltgestänge ist im Weg.
Da mein Kumpel mit seiner Werkstatt Geld verdient und ich nicht ewig die Bühne belegen kann sahen wir nur einen Weg. Schaltgestänge oberhalb des Gelenkes durchgeflext und siehe da, das Blech lässt sich raus nehmen. Nur sehen kann man nichts. Rechts ist etwas mehr Platz, da passt man mit den Fingern rein. Nur fühlen kann man nichts. So ein Mist! Doch noch Getriebe raus? Glücklicherweise hat der Kumpel ein Endoskop und damit schaue ich unter der Schwungscheibe her und sehe das Gussteil dort liegen. Mit einem Draht nach rechts geschoben und raus genommen. Wunderbar! Das Ende ist abzusehen.
Wieder alles voll Wachs und Hohlraumversiegelung und Öl. Aber habe im reinigen ja schon Übung
8.TagFreitag.
Während sich die bisherigen Arbeiten bei dem Kumpel so ab 18:00h abgespielt haben, musste ich jetzt einen Tag Urlaub opfern, um den 5er schnell von der Bühne zu bringen. Während um mich herum normaler Werkstattbetrieb stattfand, habe ich den 5er wieder zusammen geschraubt. Das hat geklappt, ohne Schrauben übrig zu behalten. Das ist normalerweise bei mir immer so. Mein Kumpel hat das Schaltgestänge geschweißt und es blieb nur noch die Reinigung. Ist ja bekannt Wachs, Hohlraumversiegelung......
Stopp. Da war noch was an dem Tag. Viele Kunden standen um mein Auto und gaben Kommentare ab. Zwei sollen hier beispielhaft erwähnt werden:
1.„ Krasser Umbau. Alles selber gemacht?“
„Das ist original so“
„Krass, ey wie viel PS?“
„Genug“
„Wie viel soll Kosten. Ich kaufe“
„20000 Euro“
„Was kostet Golf da draußen?“
„Keine Ahnung“
2.„Oh schau mal Ein alter Renault. Mein Kumpel hatte auch mal so einen. Aber das Coupe davon. Der hieß Alpine. Kerl war der schnell.“
Keine Antwort, nur der Wunsch nach Ohrstöpseln.
9.TagSamstag
Neuen Anlasser eingebaut. Da der etwas länger war als der alte saß das Pluskabel sehr ungünstig. Ganz knapp über dem Kabelschuh vom Zündkontakt und auch dicht am Gehäuse des Anlassers. Also Verlängerung gebaut und schwupps. Schon geht’s. Auto angemacht und siehe da: Er läuft. Super, schnell nach Hause und den Rest (Hitzeblech etc.) einbauen. Leider nein. Kein Rückwärtsgang, kein 1. Gang und kein 2. Gang.
Rauf auf die Bühne. Schaltgestänge eingestellt.
Nochmal einen Blick auf die Verlängerung vom Pluskabel am Anlasser und siehe da. Nicht ganz so gut. Trotz Verlötung an einer Stelle leicht gelöst.
Mittagspause. Vorher Öl, Wachs...... kennt ihr ja schon.
Nach der Mittagspause Verlängerung des Pluskabels entfernt und Pluskabel anders gelegt. Nur noch wenige Schrauben, dann ist es geschafft.
Denkste. Pluskontakt an den Anlasser, Kabel zu Lichtmaschinen drauf und Schraube festgezogen. Ja und dann. Die Schraube war noch nicht fest, da bricht die Stromversorgung am Anlasser vom Magnetschalter ab. So ein Mist. Createur ich kann nicht mehr.
Meine Kumpels haben nur noch Mitleid. Createur de Malheur heißt es nur noch. Egal, Anlasser ausgebaut, in Karton und der Chefin gegeben. Die will sich kümmern. Ja und dann eben nur noch Wachs, Öl.......
10.Tag Montag.
Neuen Anlasser bestellt. Und warten.
11.Tag Dienstag
Anlasser ist da. Juchhu!! Eingebaut. Jetzt entspricht dieser eher dem alten Modell. Also Pluskabel wieder verlegt. Alles festgeschraubt und Schlüssel gedreht und – läuft. Der Motor läuft. Aus der Werkstatt raus und das Auto fährt. Schaltung zwar etwas hakelig, aber die Gänge lassen sich schalten. Bei Zeiten wird es wohl mal feiner eingestellt werden müssen.
12.TagMittwoch
Per email Bescheid von der Internetfirma über den Eingang des Anlassers und die Rückerstattung des Geldes.
Hier sei noch gesagt, dass ich über diese Firma bereits die Lichtmaschine für den 5er geholt habe und ich bin hoch zufrieden. Die Preise sind super und der telefonsiche Kontakt ebenso. Die Abwicklung völlig unproblematisch.
So. Das wars. Wer mal seinen Anlasser kaputt hat kann mich gerne anrufen. Abends eine kalte Flasche Kölsch, irgendwas wo ich schlafen kann und nach ca. 16 Tagen (habe beim zählen ja die Wochenden rausgelassen) bin ich wieder weg. Ich bin sehr genügsam und geduldig.
Ach ja, Hautreinigungsmittel sollten auch in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden.
Bis zum nächsten Defekt.
nobates
