Hi Joe,
zu 1.: Definitiv NEIN! Wenn der Boden wie du schreibst in Ordnung ist und die Schutzschicht darauf intakt, dann lass die Finger von Zopfbürste, Negerkeks und Co. Sieh zu, dass du den Unterboden reinigst und anschliessend ein dünnes Wachs aufträgst. Du musst in jedem Fall bedenken, unter welchen Umständen bzw. Witterungsverhältnissen dein Auto künftig bewegt werden wird - da gehört, so vermute ich, sicherlich kein Schnee, Matsch und vor allem Salz dazu. Eine gelegentliche Ausfahrt im Regen macht deinem Auto nichts! Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann konzentriere dich auf die Reparatur deines Autos, die Reinigung und 'Versiegelung' des Unterbodens kannst du machen, wenn dein Auto bereits wieder fährt.
zu 2.: Auch hier würde ich von der tiefgreifenden Restauration absehen. Wie du schreibst ist der Rostfras nur oberflächlich, und hier ist es wie godsey schreibt so, dass man mit etwas Chemie gute und vor allem dauerhafte Ergebnisse erzielt. Für mich gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten, Rost zu stoppen. Die eine ist Fertan, die andere ist BOB.
Fertan: wichtig ist, dass das Fertan nach der Reaktion abgewaschen wird. Verbleibendes Fertan hat keine Kohäsion, d.h. wenn du einen Schutz z.B. Wachs aufträgst haftet dieser zwar auf dem Fertan, das Fertan in sich aber bildet keine Haftung. So rutscht das Wachs auf und mit der obersten Fertanschicht ab, zurück bleibt eine Oberfläche, deren Rost zwar mit Fertan gestoppt wurde, aber weiterhin nicht geschützt ist. Fertan bietet sich nach meiner Erfahrung an für Hohlräume, hier wird mit der Hohlraumsonde eingesprüht, nach ca. 1 Stunde durch Einsprühen von etwas Wasser die Reaktionszeit verlängert und nach ca. 48 Stunden mit reichlich (!!) Wasser das verbleibende Fertan ausgespült. Gerne mit Gartenschlauch oder sogar mit dem Hochdruckreiniger! Dann austrocknen lassen und mit dem Mittel deines Beliebens versiegeln (ich favorisiere FluidFilm).
BOB: hat sich zwischenzeitlich zu meinem Favorit bei flächigem Rost entwickelt. BOB ist ein Rostsiegel in klassischem 2-Komponentensystem, wobei die Komponenten nicht aufgrund einer chemischen Reaktion (z.B. durch Zugabe eines Aktivators oder Härters) sondern aufgrund der Verdunstung von Lösungsmittel aushärten. Die erste Komponente ist dünn wie Wasser, dringt tief in den Rost ein und isoliert und stabilisiert diesen. Die zweite Komponente ist an sich eine handelsübliche Grundierung (die sicherlich auf die erste Komponente optimal abgestimmt ist) und wird eben wie eine solche verarbeitet. Nach der Trocknung kannst du den ganz normalen Lackaufbau darauf vornehmen.
Vor zwei Jahren habe ich die Dachrinnen unseres Hauses mit BOB behandelt. Sie waren innen stark angerostet, teilweise waren tiefe Rostnarben. Ich habe die Rinnen als den ultimativen Test angesehen, ob BOB an meinen Autos zum Einsatz kommen soll. Das Ergebnis ist nach wie vor so überzeugend, dass ich BOB nur wärmstens empfehlen kann. An meinem M3 habe ich alle schadhaften Stellen mit BOB vorbereitet und werde auch weiterhin BOB verwenden. Auch godsey, der bislang nur wenig mit Rostschutzmethoden am Hut hatte ist mittlerweile von dem System überzeugt. Du bekommst es im gut sortierten Auto-Zubehörhandel, z.B. AET.
Wenn du möchtest, dann mach ich einmal eine Unterweisung in den verschiedenen Methoden
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Grüsse, LeCar5