Autor Thema: Restaurationsfrage nötig oder unnötig?  (Gelesen 3678 mal)

Offline Joe005

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Restaurationsfrage nötig oder unnötig?
« am: August 22, 2009, 18:07:07 Nachmittag »
Hallo,

ich bräuchte mal eureren Rat bezüglich der Restauration meines Turbo2.

1. Würdet Ihr den Unterboden neu aufbereiten? Bisher habe ich keine Schäden an ihm entdeckt?
2. Die Bleche an den hinteren Radkästen haben leicht rost angesetzt (oberflächlich aber keine Durchrostung). Würdet Ihr die 'Backen' abmachen um den Rost dort zu bekämpfen?
Ich bin hin und hergerissen ob oder ob nicht, daher wollte ich mal nach euerer Meinung fragen.

Danke
Joe005

Offline Oli W.

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Re:Restaurationsfrage nötig oder unnötig?
« Antwort #1 am: August 23, 2009, 17:19:38 Nachmittag »
Hallo,
ich habe mittlerweile schon mehrere Autos restauriert, zwei davon sind wieder im Neuzustand. Es waren zwar keine Backenturbos, aber Blech ist Blech, und Gasfaser ist auch nicht so schwer
 Blechmässig habe ich die Stellen immer so klein wie möglich gehalten und nur das ausgebessert was nötig war. Je grösser mann arbeitet, umso grösser ist die Gefahr von Rostnestern, in Bereichen die vorher gesund waren.
Die Backen runter machen würde ich, wenn es irgendwie geht vermeiden. Du könntest dadurch mehr kaputt machen als nötig ist. Es sei denn die Bereiche darunter sind extrem faul.
Auch beim Unterbodenschutz gibt es nichts besseres als den Originalen, wenn da nichts unterrostet ist würde ich ihn nur gründlich reinigen.

Gruß Oli
« Letzte Änderung: August 23, 2009, 17:23:47 Nachmittag von Turbo-Oli »

Offline godsey

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Re:Restaurationsfrage nötig oder unnötig?
« Antwort #2 am: August 23, 2009, 17:50:27 Nachmittag »
Ich habe jetzt schon ein paar Turbos mit "abgemachten" Backen gesehen. Gerostet haben die eigentlich immer nur am hinteren unteren Ende des angesetzten Radlaufes und hinten unterm Rücklicht hinterm GFK. Die erste Stelle lässt sich ohne Entfernen der Backe sanieren, die zweite nicht. Letztlich is es eine Frage des Anspruches ob es perfekt werden muß.
Wenn die Backe aber oben zur Seitenwand nicht gerissen ist, würde ich es mir gut überlegen die runterzumachen. Insbesondere vorne im Bereich der Lüftungsgitter kriegt man die fast nicht weg ohne was kaputt zu machen. Und die heutige Chemie erlaubt es, bereits rostige Bereiche dauerhaft am Weiterrosten zu hindern z.B. mit Bob oder Fertan.
ZUR FAHRT INS FRÜHJAHR OHN' VERDRUSS, MACHT "ALLES KLAR" SERVISSIMUS

Offline lecar5

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Re:Restaurationsfrage nötig oder unnötig?
« Antwort #3 am: August 23, 2009, 21:55:01 Nachmittag »
Hi Joe,

zu 1.: Definitiv NEIN! Wenn der Boden wie du schreibst in Ordnung ist und die Schutzschicht darauf intakt, dann lass die Finger von Zopfbürste, Negerkeks und Co. Sieh zu, dass du den Unterboden reinigst und anschliessend ein dünnes Wachs aufträgst. Du musst in jedem Fall bedenken, unter welchen Umständen bzw. Witterungsverhältnissen dein Auto künftig bewegt werden wird - da gehört, so vermute ich, sicherlich kein Schnee, Matsch und vor allem Salz dazu. Eine gelegentliche Ausfahrt im Regen macht deinem Auto nichts! Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann konzentriere dich auf die Reparatur deines Autos, die Reinigung und 'Versiegelung' des Unterbodens kannst du machen, wenn dein Auto bereits wieder fährt.
zu 2.: Auch hier würde ich von der tiefgreifenden Restauration absehen. Wie du schreibst ist der Rostfras nur oberflächlich, und hier ist es wie godsey schreibt so, dass man mit etwas Chemie gute und vor allem dauerhafte Ergebnisse erzielt. Für mich gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten, Rost zu stoppen. Die eine ist Fertan, die andere ist BOB.
Fertan: wichtig ist, dass das Fertan nach der Reaktion abgewaschen wird. Verbleibendes Fertan hat keine Kohäsion, d.h. wenn du einen Schutz z.B. Wachs aufträgst haftet dieser zwar auf dem Fertan, das Fertan in sich aber bildet keine Haftung. So rutscht das Wachs auf und mit der obersten Fertanschicht ab, zurück bleibt eine Oberfläche, deren Rost zwar mit Fertan gestoppt wurde, aber weiterhin nicht geschützt ist. Fertan bietet sich nach meiner Erfahrung an für Hohlräume, hier wird mit der Hohlraumsonde eingesprüht, nach ca. 1 Stunde durch Einsprühen von etwas Wasser die Reaktionszeit verlängert und nach ca. 48 Stunden mit reichlich (!!) Wasser das verbleibende Fertan ausgespült. Gerne mit Gartenschlauch oder sogar mit dem Hochdruckreiniger! Dann austrocknen lassen und mit dem Mittel deines Beliebens versiegeln (ich favorisiere FluidFilm).
BOB: hat sich zwischenzeitlich zu meinem Favorit bei flächigem Rost entwickelt. BOB ist ein Rostsiegel in klassischem 2-Komponentensystem, wobei die Komponenten nicht aufgrund einer chemischen Reaktion (z.B. durch Zugabe eines Aktivators oder Härters) sondern aufgrund der Verdunstung von Lösungsmittel aushärten. Die erste Komponente ist dünn wie Wasser, dringt tief in den Rost ein und isoliert und stabilisiert diesen. Die zweite Komponente ist an sich eine handelsübliche Grundierung (die sicherlich auf die erste Komponente optimal abgestimmt ist) und wird eben wie eine solche verarbeitet. Nach der Trocknung kannst du den ganz normalen Lackaufbau darauf vornehmen.
Vor zwei Jahren habe ich die Dachrinnen unseres Hauses mit BOB behandelt. Sie waren innen stark angerostet, teilweise waren tiefe Rostnarben. Ich habe die Rinnen als den ultimativen Test angesehen, ob BOB an meinen Autos zum Einsatz kommen soll. Das Ergebnis ist nach wie vor so überzeugend, dass ich BOB nur wärmstens empfehlen kann. An meinem M3 habe ich alle schadhaften Stellen mit BOB vorbereitet und werde auch weiterhin BOB verwenden. Auch godsey, der bislang nur wenig mit Rostschutzmethoden am Hut hatte ist mittlerweile von dem System überzeugt. Du bekommst es im gut sortierten Auto-Zubehörhandel, z.B. AET.

Wenn du möchtest, dann mach ich einmal eine Unterweisung in den verschiedenen Methoden :).

Grüsse, LeCar5
Schwaben haben einen Nachteil: es gibt zu wenige!

Offline Joe005

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Re:Restaurationsfrage nötig oder unnötig?
« Antwort #4 am: August 31, 2009, 19:03:34 Nachmittag »
Danke dür euere Tipps.

Gruß aus dem Schwarzwald
Joe005