Moin,
ich habe aktuell mit einem etwas kuriosen Problem zu tun. Ein R4 Motor (34PS 688S73 1,1l C-Motor) wurde mittels Anbauteilen vom R5 (gleicher Grundmotor, anderer Zündverteiler und Vergaser) auf 45PS getunt. Bei der Inbetriebnahme habe ich einfach den Verteiler gedreht, bis er lief. Probefahrt war super, die 45 Pferdchen schienen alle zur Arbeit angetreten.
Dann habe ich, der guten Ordnung halber, natürlich noch die Zündung mit der Lampe auf 5° vOT gestellt, im Stand ergab sich eine etwas geringere Drehzahl, so weit alles gut. Leider hatte der Motor mit dieser Einstellung bei der Probefahrt kaum Leistung und lief wie ein Sack Nüsse. Also unterwegs den ZZP nach Gefühl wieder auf früh gedreht, bis der Motor wieder gut lief und nachher gemessen, was ich da eingestellt hatte. Dabei kamen im Leerlauf satte 25° Vorzündung raus.
Das implizierte natürlich die Vermutung, dass aus irgendeinem Grund die OT-Markierung am Schwungrad nicht zu der Markierung am Getriebe passen könnte. Der Renault Baukasten, mit seinen unendlichen Variationsmöglichkeiten, bietet da vermutlich mehrere Möglichkeiten, wie so etwas passieren könnte. Also: Kerze raus, Messuhr rein und OT bestimmt. Siehe da, die Markierung stimmt. Daran liegts nicht....
Zweite Hypothese: Würde die Fliehkraftverstellung des Zündverteilers hängen, könnte das Phänomen ebenfalls erklärt werden. Das erschien zwar unwahrscheinlich, weil der Verteiler vor Einbau auf dem Prüfstand genau die Werte aus dem Handbuch aufwies (insgesamt 17° früh) aber besser mal kontrollieren, ob die Verstellung auch im Auto geht. Siehe da: aus 25° Vorzündung bei Leerlauf wurden 45° bei 3000 U/min. Verstellung funktioniert und der Wert passt sehr gut zu der Kurve im Handbuch.
Fazit: Ich muss bei diesem Motor 20° Grad zu viel Vorzündung einstellen, damit er vernünftig läuft. Gibt das in irgendeiner Weise einen Sinn? Hatte schon mal jemand ähnliche Probleme und was war die Lösung?
Gruß, Michael