Autor Thema: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.  (Gelesen 21948 mal)

Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #60 am: November 07, 2021, 19:32:29 Nachmittag »
Wie kommst Du auf 4 verschiedene?

Wie Hubsy gezeigt hat lassen sich die Sicherungsleisten beidseitig einstecken.
Ich habe mal kurz bei meinen Ersatzteilversionen nachgeschaut, da passen die Leisten auch beidseitig.
Da braucht es nur noch 2 verschiedene, damit die Entlüfterschraube bei allen oben ist.
Die Kombination aus Bremssattel und Sattelträger macht die Varianz - es gibt 2 Teilenummern für 4 verschiedene Möglichkeiten:

Nippel oben - Keile unten
Nippel oben - Keile oben
Nippel unten - Keile unten
Nippel unten - Keile oben

???
 

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Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #61 am: November 07, 2021, 19:42:52 Nachmittag »
Gestern übrigens war Windschutzsscheibeklebetrag ;). Ging an sich überraschend gut, 2 Stunden Arbeit, überschaubare Sauerei, Scheibe ist drin. Herausforderung war an sich nur das Blechprofil, das nicht wirklich in das Scheibengummi rein will...





Heute noch flux die Scheibenwischerarme und den Innenspiegel montiert, damit es demnächst innen mit Armaturenbrett, A-Säulenverkleidung, Sonnenblenden, Teppichen und Co. weitergeht. In dem Zuge nochmals vielen Dank Richtung Rottweil für die professionelle Hilfe :)!

« Letzte Änderung: November 08, 2021, 22:29:09 Nachmittag von lecar5 »
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Offline 122B

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #62 am: November 18, 2021, 22:21:03 Nachmittag »
Hey Hubsy

Wow coole Story , sollte es Dir mal langweilig sein mein blaues Baguette würde auch noch in der Garage warten


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Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #63 am: Dezember 05, 2021, 18:40:24 Nachmittag »
Ui, schon wieder 4 Wochen um... :-\! Aber es geht etwas voran :): No risk - no fun. Die Heckklappenverkleidung ist drin - Funktionstest vor dem finalen Zusammenbau ist etwas für Weicheier :D.



Perfektionisten und Pedanten werden sich daran stören, aber die Innenausstattung mache ich nicht neu. Zumindest nicht jetzt. Und wenn, dann nur partiell. Ok, die Sitzbezüge stehen tatsächlich zur Diskussion, und in dem Zuge auch die Schaumteile auf den Gestellen. Hat jemand Langzeit-Erfahrung mit den Produkten von Laurence bzw. von Les Selliers du Domaine? Für jetzt jedenfalls kommen die Teile ins Auto, die ich habe, auch wenn sie etwas ausgebleicht sind.
Die Türverkleidungen muss ich natürlich neu machen. Also, äh, was heisst neu? Die Lautsprecher-Löcher muss halt zumachen. Was aber einem Neubau fast gleich kommt... vor 6 Jahren hatte ich schon einmal die Trägerplatte neu gemacht. Das, weil der originale Karton-Träger von Feuchtigkeit völlig wellig war. Den hatte ich gegen 2,5 mm dickes Flugzeug-Sperrholz ausgetauscht und die alten Bezüge wieder verwendet. Und klar hatte ich damals, wie hätte ich es auch anders machen sollen, wie Lautsprecherausschnitte wieder reingesägt, die Löcher in der Tür habe ich ja erst im Zuge der Restauration zugeschweisst. Letztes Jahr, im Sommer oder so :-\. Kurzer Exkurs: mit 40 wird der Schwabe, also, sagt man zumindest!, klug. Kann ich in meinem Fall nicht bestätigen ;D. Sonst hätte ich damals die Ausschnitte garantiert nicht in die Verkleidungen gesägt ::).
Wie auch immer, ich verwende wieder Flugzeug-Sperrholz. Dieses Mal in 2 mm, da die 2,5er-Variante ziemlich stramm in die Nutenleisten passte. Und klar möchte ich den Bezugsstoff der alten Verkleidungen wieder verwenden. Also erst einmal die alten Teile abgarnieren.



Von der letzten Aktion hab noch die Bemaßung, somit ist der Aufriss keine grosse Aktion. Und das dünne Material zu bearbeiten ist eh' kein Hexenwerk.





Da der alte Stoff seine beste Zeit längst hinter sich hat und die Kaschierung verloren hat bringe ich im oberen Teil eine 2 mm Trittschalldämmung als Kaschierung auf. Nur vorsorglich, falls fragen kommen sollten - nein, es geht hier nicht um die Schalldämmung sondern um die Kaschierung 8).



Zum Glück liegt seit 25 Jahren originaler Teppich am Lager, so ist auch der Ersatz der Teppich-Partie kein grosse Aktion. Der örtliche Sattler näht mir die Einfassung, ich bin fast überrascht, wie unkompliziert und kurzfristig die Arbeit erledigt ist...



Dann gehts ans Aufkleben des Kunststoffprofils mit der Stoffverkleidung.



Von jetzt an rund 2 Stunden später sind die Verkleidungen fertig für den Einbau.



Und genau dafür bietet sich natürlich der 2. Advent an 8). Butyl-Schnur hinpappen, neue Folien einkleben und schon geht's los und schon ists fertig :):







Ach ja, fast schon vergessen - das Armaturenbrett und die Fussräume sind schon zusammengebaut, auch die A-Säulen-Verkleidung ist drin. Bei der Gelegenheit habe ich den gammeligen Schaumstoff auf den Luftklappen ersetzt, was an sich auch keine grosse Aktion ist. Aber der Aus- und Einbau der Klappen, ohne dass das Armaturenbrett draussen ist... :(! Kopfüber im Auto, zerschnittene Finger, Schraubengefummel ohne etwas zu sehen, Brösel und Dreck in den Augen allen Körperöffnungen, unglaublich!



Was mir dieses Mal definitiv nicht gut gelungen ist ist die Parallelität des Dekors der Türverkleidungen zu den Kanten der Türverkleidung. Das fällt erst jetzt auf, wie die Verkleidungen fertig im Auto sind... so ist's jetzt halt.

Jo... als nächstes ist wieder die Technik dran. Differenzial überholen oder ersetzen, dann die Antriebseinheit ins Auto heben. Boah, dann sind ja alle Trümmer wieder im und am Auto - was wird das bloss für ein Lebensgefühl :D?
« Letzte Änderung: Dezember 05, 2021, 18:54:48 Nachmittag von lecar5 »
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Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #64 am: Dezember 05, 2021, 18:41:24 Nachmittag »
Wird natürlich fortgesetzt ;). Euch noch einen schönen 2. Advents-Abend!

CU, LeCar5
« Letzte Änderung: Dezember 05, 2021, 18:54:57 Nachmittag von lecar5 »
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Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #65 am: Februar 27, 2022, 22:31:57 Nachmittag »
Vor lauter beunruhigenden Nachrichten, die irgendwie nicht wirklich zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen… hier geht es langsam, aber immer wieder in kleinen Schritten voran.
Vor dem Jahreswechsel musste der dicke Turbo an die frische Luft, um in der Werkstatt kurzfristig…



…eine überaus grausame, dermaßen bestialische und ethisch überhaupt nicht vertretbare Leichenfledderei :-\ zu ermöglichen. Nachdem mein 80er GTL eh‘ schon übel geschändet wurde um im Giro-Projekt weiterzuleben (die Story gibt’s hier: https://www.renault5turbo.de/forum/index.php?topic=1596.0) und der einzige Grund, warum ich den ‚Rest‘ noch aufbewahrt habe, die Rettung eines verunfallten Turbo2s ist, ging es dem ‚Rest‘ an den Kragen.



Der Vorderwagen soll dem Turbo2 wieder auf die Sprünge helfen, und das wohl auch schon recht schnell...





Eine coole Aktion, die irgendwie an die Zeiten erinnert, als mit dem rostigen Hobby alles anfing :). Ok, nicht mehr in unbeheizter Werkstatt, mit besserem Werkzeug als damals und vor allem mit weniger Leichtsinn – man wird halt alt. Und obwohl der ‚Rest‘ seine letzte Pflicht erfüllt hat und an sich jetzt eine würdevolle Reinkarnation in Form neu gewalzter Bleche für irgendwelche Asiaten-Möhren, Elektro-Fiats oder im schlimmsten Fall für solche AMG-GLC-Penis-Prothesen verdient hätte – ich packe den ‚RestRest‘ wieder ins Lager. Schwabe halt – was man hat hat man 8).

Derweil geht’s weiter mit dem Getriebe. Das hatte vor dem aktuellen Kundendienst differenzialseitig unbrauchbare Geräusche gemacht. Die Diagnose beim öffnen ist etwas durchwachsen, die Getriebewellen sind in sehr gutem Zustand, aber auf der Tellerradseite ist der Achszapfen ausgeschlagen. Godsey startet damit einen Versuch, der glücklicherweise erfolgreich ist – er lässt das Tellerrad ausdrehen, presst auf den Achszapfen eine passende Buchse auf, das Spiel ist weg und die Geräusche sollten damit auch weg sein.





Bei der Gelegenheit gibt’s gleich Uniball fürs Schaltgestänge. Das eigentlich aus Verlegenheit – die Buchsen im originalen Schaltarm haben die Verzinkerei nicht überlebt.

Lichtmaschine… ich nehm die wieder, die im Auto drin war. Von der weiss ich, dass sie funktioniert und ich weiss, dass ich mal einen neuen Regler einbauen habe lassen. Die Lager allerdings sind hin, so brauche dich die nicht mehr einbauen. Und die LiMas, die noch im Lager liegen sind definitiv nicht besser. Zumal ich von denen nicht weiss, ob sie funktioniert haben, damals, vor 20 Jahren oder so...



Optisch passt die LiMa jedenfalls nicht zum Rest des Autos, also einmal auseinander, überholen und neu zusammen. Das normale Programm halt, verzinken strahlen, neue Verschleissteile undsoweiter, wie halt schon so oft in diesem Projekt.





Vom Fachmann hier im Forum kommt der Einwand, dass das Lüfterrad nicht die richtige Richtung hat und sowieso, dass die LiMa nicht ins Auto gehört, hier stehts geschrieben: https://www.renault5turbo.de/forum/index.php?topic=2367.0. Kurze Irritation, die LiMa ist schon fertig überholt :(... Ok, wenn ich irgendwo ein passendes Lüfterrad finde, dann... Und klar, das Lager gibt ein passendes Lüfterrad her, die LiMa kommt ins Auto, ob sie reingehört oder nicht ::).


 
Und dann, später halt, dann irgendwann nach Projektende, dann kann ich mir ja bei Gelegenheit mit viiiel Lust und Laune eine richtig echte Renault 5 Turbo-Lichtmaschine überholen, passende Gehäuse habe ich, dank der wilden Schlacht- und Einlagerzeiten in jungen Jahren, noch gefunden. Und ja, jaaah, is ja schon gut, wir sind uns ja alle einig hier, und ich widerspreche ja schon gar nicht mehr, dass das nur dann passieren wird, wenn die LiMa nicht funktioniert, ist ja eh' klar ;D.

Antriebswellen, eine weitere Komponente, die nicht mehr in Ordnung ist. Die Manschetten sind zwar noch in Ordnung, eine Antriebswelle hat in der getriebeseitigen Manschette aber Getriebeöl, also einmal neu bitte.



Übliches Programm, wie mit allen Komponenten auch, nur dieses Mal ohne Verzinken. Und das auch nur deshalb, weil es nicht zu Verzinken gibt ::)… Dank hier nochmals an godsey, dessen Werkstatt für normal kälteempfindliche Menschen im Januar echt eine Herausforderung ist ;)!



Die Aufbereitung der Unterbodenabdeckung hab ich all die ganze Zeit erfolgreich vor mir hergeschoben, so verbogen und verdreckt ist das Teil. Aber es hilft ja nicht, das Dingen soll ja irgendwann demnächst wieder unters Auto. Millimeterdick ist der Schmodder drauf, mit der Spachtel zieh ich den gröbsten Dreck ab.



Neben Schmodder gibt es auch eingebranntes, was mir mir nach verharzter Kühlflüssigkeit aussieht. Auf Schleifen hab ich keine Lust, frei dem Motto ‚Versuch macht klug‘ probiere es mit Grill- und Backofenreiniger.



Das Zeug ist echt aggressiv, funktioniert aber offenbar nur an pflanzlichem und tierischem Schmodder, dem angebackenen Zeugs macht’s gar nix. Aber überall dort, wo das Alu schon blank ist wird’s weiss… :(



Also doch schleifen. Egal – immerhin bin ich jetzt, was dieses Thema betrifft, klug :P.



Was haben wir noch? Ah ja, die Drosselklappe.



Die funktionierte bis zum Ausbau völlig unauffällig, ist optisch aber nicht mehr tragbar. Also übliches Programm, ich langweile euch…





Ui, und dann gibt’s da noch den Ölmessstab, der mir nicht mehr gefällt. Und bevor ihr denkt, jetzt spinnt er komplett, ja, genau das hab ich mir auch schon gedacht. Das Auto ist zu 90% fertig, und jetzt verliere ich mich in Details, die keinen Menschen interessieren und die Fuhre wird nie fertig. Man könnte man es als ‚vom 100stel ins 1.000stel‘, oder etwas weniger wertschätzend als Erbseninnenseitenpolierer bezeichnen… ich vergleiche es mit der Modelleisenbahn – da geht’s auch nicht ums Fahren, sondern ums bauen 8).
Aber zurück zum Ölmessstab. Ich probiere einfach mal Plasti Dip (https://plastidip-eu.com/) aus, das rote Zeugs, was da als Griff oben drauf war muss so ein Flüssiggummizeugs gewesen sein. Links ein Turbo2-Messstab, rechts meiner.



PlastiDip heisst das Zeug deshalb, weil nicht gestrichen sondern gedippt wird. Das entspannende Nachos-Snacken-Gefühl mag aber nicht so recht aufkommen...



Nach 60 Minuten ein zweites Mal, dann kann sich auch ohne positive Rückmeldung vom Belohnungszentrum im Hirn das Ergebnis sehen lassen.



Und so sieht’s aus, wenn die überholten Komponenten wieder zusammenkommen. Die LiMa muss noch auf Funktion geprüft werden, die fehlt aktuell noch.



Paulaner Spezi gibt's bei uns in der Werkstatt einfach deshalb, weil es gut schmeckt, weil es im Vergleich zum MezzoMix in Glasflaschen 05er Flaschen sind und darüber hinaus zum MezzoMix 5 EUR auf den Kasten günstiger ist - das ist ein Wort! Schwabe halt 8).

So Junges und Mädels, lasst euch nicht unterkriegen, auch wenn die jüngsten Geschehnissen die Hoffnung auf die Rückkehr von Normalität von jetzt auf gleich völlig weggebeamt haben. Stay tuned!

LeCar5
« Letzte Änderung: Februar 27, 2022, 22:41:16 Nachmittag von lecar5 »
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Offline meahb

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #66 am: Februar 28, 2022, 11:43:17 Vormittag »
Du machst das einfach hammermäßig geil...:)
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Offline lecar5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #67 am: April 03, 2022, 20:41:50 Nachmittag »
What’s up :D?

Bis der Motor in die Karosserie kommt sind es noch ein paar Kleinigkeiten, Kabelbaum ran, Lichtmaschine montieren, Drosselklappe hinschrauben und so weiter. Ach ja, und da gibt es ja noch das fehlende Blech für die Kupplungsglocke... also – es gibt es eben nicht, es fehlt ja ;). Warum auch immer, es fehlt einfach und ich kann mich nicht erinnern, dass ich es im Zuge der Restauration in den Fingern hatte. Wahrscheinlich fehlt es schon sehr lange. Also eins bauen. Der noch immer auf Böcken stehende Turbo2 vom Werkstattspezl stellt das Muster, und, wow, welch glücklicher Zufall :)!, die Blechtafel im Eck trägt das Teil ja schon in sich!



Blöd nur, dass alles drumrum erst noch weggemacht werden muss… Blechschere? Keine Lust. Winkelschleifer? Funkenflug neben dem frisch lackierten Auto? No way! Auf morgen verschieben ::)? Eine Option, aber keine Lösung. Ein Besinnungsbier? Mööp, wird eingeloggt :)!
Das Bier funktioniert, die Besinnung ist da: Zu Beginn der Restauration habe ich mir auf der RetroClassics einen Piranha Blechnibbler gekauft, der war gefühlt sauteuer, hat aber schon gute Dienste geleistet. Den hatte ich seinerzeit fest an die Werkbank montiert, um mit beiden Händen das Werkstück ums Werkzeug zu führen.



Heute mach ich's andersrum, das Werkstück ist fest, das Werkzeug wird bewegt. Minimalinvasiv, ohne grossen Lärm und ohne Kabel mit dem Akku-Schrauber ;).



Geht Ruck-Zuck, anschliessend die Schnittkanten mit der Feile bearbeiten, Löcher bohren, leicht anschliefen, dann noch fertanen und lackieren, fertig.



Den Nibbler kann man natürlich auch ohne Besuch der RetroClassics käuflich erwerben: http://www.blechtools.de/index.html. Wenn jemand immer wieder mal Bleche herstellen muss meiner Ansicht nach gut investiertes Geld.

Und dann ist Hochzeit! Wieder ein Brocken weniger in der Werkstatt, und das sogar ein grosser :)!



Und weil‘s grad so schön vorwärts geht, gleich die Traverse hin und die Stossstange auch noch, wow :)!





Für dicke Turbo-Verhältnisse passt die Stossstange links gut, rechts steht sie gegenüber der Backe zurück :(. Gefällt mir gar nicht, aber sowas von gar nicht! Alle Versuche, die Stossstange auszumitteln bringen nicht das gewünschte Ergebnis, es wird zwar besser aber bestimmt nicht so, dass ich es als gut anerkennen würde. Irgendwann halb vier morgens ziemlich müde beschliesse ich, dass sich die zurückstehende Stossstange hinten rechts mit der Zeit wegsieht 8)... Und überhaupt – die Breite der hinteren Stosstange passt in keinster Weise zur vorderen, die steht links wie rechts sauber, gleichmässig und wie zu erwarten gegenüber der Karosserie vor, die hintere ist von Haus aus im besten Fall bündig mit den Backen, aber niemals steht sie gegenüber der Karosserie vor.
Und dafür gibt es auch eine Erklärung: Damals, Ende Juli 1978 hat Jaques, der Praktikant bei Berex an einem Freitag Nachmittag alle Anbauteile als Kit designseitig freigegeben und Francoise, den Azubi im Einkauf im Alpine-Werk mit der Beschaffung beauftragt. Dumm nur, dass Henry (sprich ɑ̃ʁi, https://easypronunciation.com/de/french-phonetic-transcription-converter), verantwortlicher Chef-Designer bei Berex nach seinem 4-wöchigen Sommerurlaub Anfang September die hinteren Backen nochmals um 15mm nach hinten rückte und um satte 25mm breiter machte, weil Pierre, damals Projektleiter ‚hintere Silhouette 8220‘, meinte, von hinten betrachtet wären die Proportionen zu wenig feminin :o. Er forderte mehr Hintern am Auto, also wurde Länge und Breite der hinteren Backen nochmals geändert. Wiederum dumm nur, dass zu dem Zeitpunkt die Formen der Anbauteile schon gebaut und das erste Los für die 400 Homologationsautos schon in Produktion war. C’est la vie :-\! Das jedenfalls ist der Grund, warum an unseren Autos die Schwellerleisten grundsätzlich zu kurz und die hintere Stossstange immer zu schmal ist. Nur, weil Pierre’s Lebensgefährtin eine dünne Geis war und er beim doggy style nichts hatte, woran er sich richtig festhalten konnte, der Lustmolch 8)! Ts!



Jetzt, weitgehend fertig beladen - wie sieht es denn mit der Fahrzeughöhe aus?



Passt finde ich, Dach und Schweller sind einigermassen waagerecht mit leichter Tendenz nach vorne fallend, Abstand Rad-Radhaus vorne und hinten ist recht ausgewogen, die Fahrzeughöhe insgesamt ist auch ok. Genau so lasse ich es :)!
Langsam werden die letzten Brocken aufbereitet, der Devil braucht etwas Zuneigung bzw. ein neues Blech. Der kommt zwar bestimmt nicht mehr ans Auto, aber wenn ich eh‘ den Auspuff lackiere mach ich den Devil gleich mit.



Auspuff dran, Antriebswellen rein, Auto wird schwerer, Regal wird leerer :).



Das Abschlussblech wird ein weiteres Mal gesandstrahlt, einigermassen gerade gebogen, die narbige Oberfläche dünn gespachtelt und alles miteinander schwarz lackiert.







Bis auf die beiden Lüftungsgitter in der linken Backe ist jetzt alles montiert, um einen dicken Turbo von aussen als ‚fertig‘ identifizieren zu können… einen Monat noch, dann ist es schon ein Jahr, dass die Karosserie vom Lackierer kam. Zeit, die Chaise endlich fertig zu machen!
« Letzte Änderung: April 03, 2022, 20:47:43 Nachmittag von lecar5 »
Schwaben haben einen Nachteil: es gibt zu wenige!

Offline godsey

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #68 am: April 04, 2022, 07:47:27 Vormittag »
Zum Thema Fahrzeugbreite gibt's eine interessante Geschichte vom Kleinemeier:

Irgendwann haben sie in Dieppe erkannt, dass der von ihm angebotene LeMans Umbau für die V6 besser aussah und haben das Auto selbst so produziert. Leider war der Umbau hinten so viel breiter, dass die LeMans nicht durch die Fertigungsstraße passte. Die Lösung war typisch französisch... Die Autos wurden mit normalen Seitenwänden produziert und am Ende der Straße stand Jaques mit der Stichsäge und schnitt sie wieder ab. Danach wurden die breiten Seitenwände angeklebt, voila, fertig.

Vielleicht ist das der Grund für die schmale hintere Stoßstange...
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Offline Legend Turbo Nr.5

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Re: Ein hartes Bremspedal ist nicht das, wonach es aussieht. Oder: Ein langer Weg.
« Antwort #69 am: April 04, 2022, 10:18:37 Vormittag »
Wie immer ein Toller Bericht von Dir :).....das Auto ist Unglaublich schön geworden :P......