Mai war der letzte Eintrag, wow
!, jetzt ist schon Anfang Oktober… wo ist die Zeit bloss hin? Natürlich hat sich mein Eimer in den letzten Monaten verändert und sieht mittlerweile schon wieder nach Auto aus. Aber der Reihe nach:
Die Kühlwasserrohre unterm Auto baue ich neu ein, MecaParts liefert gute gute Teile mit gedrehten Anschlussstücken. An die Qualität der originalen Rohre reichen sie natürlich nicht ran, die haben auch gedrehte Anschlussstücke, aber die Rohre sind nur halb so schwer wie die Nachbauten.
Neue Schläuche gibt es natürlich auch dazu, klar.
Eins ums andere wandern die Komponenten ins Auto, die Karosserie wird voller und das Regal leerer
.
Ein angenehmes Gefühl von Stolz und Zufriedenheit! Wenngleich ich die Arbeit, die in die Vor- und Aufbereitung der Komponenten fliesst echt völlig unterschätzt habe. Eigentlich war es klar, dass kein Teil ohne Überarbeitung und/oder Reinigung zurück ins Auto kommt. Eigentlich. Und wahrscheinlich war meine Naivität zu Beginn des Projekts reiner Selbstschutz – hätte ich da schon im Detail gewusst, was auf mich zukommt hätte ich wahrscheinlich die Finger davon gelassen. Tatsächlich bin ich glücklich, schon bis hierher gekommen zu sein, Zusammenbauen ist motivierend und genau meins
!
Für den Einbau des Fahrwerks muss die Karosserie natürlich vom Rollwagen und auf Böcke. Mich überrascht, wie schnell die Querlenker, Achsschenkel und Teile ins Auto eingebaut sind. Hat es damit zu tun, dass alle Masse stimmen, alle Gewinde laufen, alle Schrauben parat liegen oder ist es vielleicht doch so, dass die Teile und mein dicker Turbo vor Freude mithelfen, wieder zu einem Auto zu werden? Mit jeder Schraube, die ich festziehe werde ich mehr und mehr Teil des Autos, mich beschleicht das Gefühl, dass mein dicker Turbo eine Seele entwickelt, und wir fester und fester zusammenwachsen…
Esoterik hin oder her, Fakt jedenfalls ist, dass die Radhäuser leer und völlig übersichtlich aussehen und absolut strukturiert sind, wenn nur die Komponenten nicht einheitlich schlammbraun sondern neu lackiert und sauber sind. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden
!
Ich kanns nicht lassen, auch wenn es völlig irrational ist und die Räder noch mehrmals runter müsssen – wie sieht’s mit Felgen und Reifen aus?
Bremsleitungen anfertigen ist an sich, wenn man erst mal etwas Gefühl dafür entwickelt hat, eine prima Arbeit!
Natürlich bereite ich auch den Kühler auf, ein extra beschaffter Lamellenkamm leistet hier echt gute Dienste! Die ganzen eingedrückten Lamellen werden wieder gerade, und es ist unglaublich, wie viel Dreck bei der Überholung aus dem Kühlernetz rauskommt! Dann decke ich das Kühlernetz und alle Öffnungen sorgfältig ab, die Lackiervorbereitung übernimmt der Sandstrahler.
Der hat ja schon so oft bewiesen, dass er Gefühl fürs Material hat und nix kaputt strahlt. So auch dieses Mal, der Kühler sieht echt frisch aus! Echt schade, dieses tolle Teil wieder schwarz zu lackieren… Klarlack drauf und als Objekt im Hausflur aufhängen fände ich viel angebrachter
!
Die Regierung widerspricht meinem Vorhaben heftig, also gut, dann halt doch schwarz und wieder ins Auto
…
Dort passt er auch ganz gut rein, und als Einheit mit Zarge und Luftleitschacht macht er den Frontraum zu 95% vollständig.
Dank godseys Hilfe ist die Einspritzanlage nicht nur optisch wieder ansprechend, sondern funktioniert auch wieder. Beziehungsweise noch. Wir hatten die K-Jet vor dem Ausbau -wie lange ist das her, 4 Jahre? - auf Fördermenge geprüft, die lag bei ~245ml/min auf jeder Düse. Auf dem Prüfstand nimmt der Mengenteiler sofort die Arbeit auf und liefert – 245ml auf jeder Düse. Puh, Glück gehabt
, dass das Dingen die lange Standzeit bis jetzt ohne Schaden überstanden hat! Der defekte Druckspeicher und Systemdruckregler und, klar, das Spritfilter werden ausgetauscht, dann ist die Einheit schon wieder einbaufertig.
Zuvor aber muss die ranzige Wärmeisolierung ausgetauscht werden. Auch hier wieder ein freundlicher Gruss an godsey für seine Unterstützung, mir das passende Material und den Schablonensatz zu überlassen – vielen Dank, das Ergebnis überzeugt mich!
Kabelbaum rein, K-Jet rein, Zündeinheit rein, der Motorraum füllt sich, das Regal leert sich
. Ein angenehmes Gefühl von Stolz und… - hatte wir das nicht schon?! Also, ihr wisst, was ich meine
! Eine weitere grosse Komponente, die in der Werkstatt im Weg rumfliegt kommt ins Auto – der Tank. Erst die Handbremsseile einhängen, dann die sich auflösenden Schaumstoffstreifen gegen Zellgummi austauschen, die Tanks reinigen und rein ins Auto.
Und ja, manche Arbeiten macht man ohne Erfahrung natürlich zwei oder drei Mal… woher soll ich auch wissen, dass der Kabelbaum für den zweiten Tankgeber vor dem Einbau der Tanks angeschlossen werden muss, wenn man die Teppichverkleidung nicht wegmachen möchte? Und ja, auch Blut-Zoll gehört dazu
, im jüngsten Fall beim Anschluss der ganzen Peripherie des Tanks…
Es geht gut voran, auch die vordere Stossstange fällt quasi ans Auto. Was mir bei der ganzen Arbeit auffällt ist, dass die Kunststoff-Teile von der Form her an sich richtig gut zu- und aneinander passen - ok, lassen wir die zu kurzen Schweller mal aussen vor. Mit etwas Sorgfalt kann man die Teile sauber ausrichten, somit gleichmässige Spaltmasse erreichen und so dem Auto trotz der zerklüfteten Karosserie ein richtig kompaktes Äusseres ‚anerziehen‘. Die Scheinwerfer, die bei vielen Autos zu hoch, zu tief, zu tief in den Kotflügeln, krumm, schäpps oder wie auch immer ‚ans Auto rangeworfen‘ wurden sind da nur ein Beispiel – Jaques und Claude in Dieppe vor 40 Jahren hätten mal gesagt bekommen müssen, dass man mit Sorgfalt den Eindruck des Autos deutlich verbessern kann. Oder eben kaputt macht. Ts
…!
Mein Turbo und ich… der steht da auf seinen Böcken und ruht in sich. Völlig unaufgeregt und selbstbewusst wartet er, bis ein Teil ums andere ans Auto kommt und er irgendwann wieder auf seine Reifen darf… hab ich schon erwähnt, dass ich stolz auf meine Arbeit bin
?
Hinten fehlten noch etwas – als Controller ist es echt schwer vorstellbar, dass die Löcher in den Backen neben den Rückleuchten ab Werk schwarz auslackiert waren. Aber die Recherche in den mehreren Renault 5 Turbo-Büchern zeigt es eindeutig: die Löcher waren schwarz. Unglaublich, was die sich damals an Aufwand gemacht haben… betriebswirtschaftlich eine Vollkatastrophe! Aber klar, die 400 Homologations-Autos kann man in Handarbeit bauen, dass daraus mal 5.000 werden konnte ja keiner ahnen…
Abluftschlauch in die rechte Backe, Blinker einbauen und wieder ist die Chaise etwas mehr fertig
!
Ein weiteres Mal in meiner 25jährigen Besitzzeit klebe ich den durchhängenden Dachhimmel wieder rein. Voraussetzung dafür, dass ich die Dichtungsgummis der hinteren Seitenscheiben und im Anschluss die Seitenscheiben selbst einbauen kann. Den weissen 30 ans-Aufkleber lass ich grad drauf, der gilt als Gütesiegel
. Und ausserdem gilt alles, was mindestens ¼ des Fahrzeugalters lang am Auto verbaut ist, als original!
Und dann, heute ist’s endlich soweit, unfassbar! Nach über 5 Jahren steht mein dicker Turbo wieder auf Rädern
! An der Vorderachse noch viel zu hoch, die Drehstäbe scheinen sich ordentlich entspannt zu haben, und bestimmt nur vorübergehend, weil ich nochmals unters Auto muss. Aber hey, was soll’s, der dicke Turbo steht auf Rädern
!