Hi Folks,
eine Woche ist's her, dass ich mit R5MaxiTurbo die diesjährige RetroClassic in Stuttgart besucht habe. Keine Ahnung, wie lange ich die Messe schon besuche, die ersten Male noch auf dem Killesberg mitten in Stuttgart. Das war immer Chaos total, einerseits mitten in der Stadt, dann die Parkplatzsituation (klar, mitten in der Stadt) und dann die verschachtelten Hallen, komplett unübersichtlich mit ellenweiten Laufstrecken dazwischen.
Seit die RetroClassic auf der Neuen Messe beim Stuttgarter Flughafen ist hat sich da schon einiges geändert. Die Infrastruktur und Verkehrsanbindung ist erstklassig, ein unglaublich riesiges Areal, absolut logisch und selbsterklärend aufgebaut. Es gibt kaum nennesnwerte Wartezeiten, nicht an der Einfahrt zu den unzähligen Parkmöglichkeiten, nicht am Ein- oder Ausgang, nicht an den Garderoben, nicht an den sanitären Anlagen oder Verpflegungsstationen. Ich schätze mal, dass es in Europa kein vergleichbares Messegelände gibt. Von dem her ist es schon wert, die RetroClassic einmal zu besuchen.
Die RetroClassic hat sich wirklich sehr gemausert. Mittlerweile muss ich allerdings sagen, es wäre schön wenn die Entwicklung stagnieren würde... was auf dem Killesberg noch super-hemdsärmlig war ist zwischenzeitlich nicht mehr professionell sondern bald schon steril. Jedes Jahr wird es hochpreisiger, exklusiver und ja... tatsächlich, auch elitärer
. Mir kommt es langsam wie ein Widerspruch in sich vor: RetroClassic, die Oldtimermesse. Unter Oldtimer verstehe ich imperfekt, von gestern, irgendwie stehen geblieben, selbst schrauben, reparieren und auch improvisieren, überlegen und suchen, wie was gemacht werden könnte, Kumpel, Bier, Hobby. Was aber auf der RetroClassic gezeigt wird ist mittlerweile nur noch wenig davon: Jedes Jahr aufs neue wird die Preis-Messlatte höher gelegt - das fängt bei den Parkplatz- und Eintrittspreisen an, geht weiter über die Verpflegungskosten und endet, natürlich, bei den Preisen der angebotenen Fahrzeuge
. Nicht, dass die ausgestellten Fahrzeuge und die dafür aufgerufenen Preise realistisch wären, mir scheint, dass es ein ausdehnen des Preisgefüges ist, die 'Elastizität des Preises' sozusagen. Dumm dabei nur, dass das Preisniveau zwar nicht heute aber sicherlich in den kommenden Monaten Realität wird
. Zumindest war es die letzten Jahre so, gehen wir davon aus, dass die Blase auch 2017 nicht platzt.
Was bedeutet das für die Vielseitigkeit der Messe? Meiner Ansicht nach nichts Gutes. Wer kleine Lösungen, Nischenanbieter und -produkte, kleine Handwerksbetriebe bei denen ein Handschlag noch zählt, wer ein breites Programm von Fahrzeughändler über Handwerk und Dienstleistung zu einer regen Clubszene sucht wird eher enttäuscht werden. Fahrzeughändler exklusiver Autos und grosse Autobauer zumeist deutscher und vor allem schwäbischer Herkunft dominieren, der Clubbereich wird immer kleiner und daher einfältiger. Porsche, vor allem der 911er, ist eine Landplage, die Autos mit Stern sowieso. Dafür aber wächst der Life-Style-Bereich, Klamotten, Wein, kulinarische Spezialitäten... Würde meine Erwartungshaltung nicht parallel zur Entwicklung der RetroClassic jedes Jahr etwas, wie soll ich es formulieren, bescheidener werden, ich wäre jedes Jahr aufs neue enttäuscht. Mittlerweile geht es mir ums 'Messeluft schnuppern', die Hoffnung, eine interessante Tür für irgendwelche anstehenden Reparaturen aufzustossen, eine bunte Clubstand-Szene vorzufinden oder das eine und andere Schnäppchen zu machen wird weniger.
Konkret nach einer bestimmen Lösung suchen kann auf der RetroClassic zur Enttäuschung werden, entweder wird nichts angeboten oder zu Geld, das es mir nicht wert ist. Wer aber ohne Erwartung und mit etwas Ausdauer die Messe besucht kann dennoch nach wie vor fündig werden. So war dieses Jahr das Gespräch mit einem Händler für Prüfstände für Einspritzdüsen sehr interessant und hilfreich.
Macht euch selbst ein Bild, gerne zusammen 2018. Folgend ein paar Impressionen aus einem Tag RetroClassic 2017.
CU, LeCar5