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Alter Männertraum, Traum alter Männer

Begonnen von Montedifalko, 21 November, 2016, 00:18:09

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Montedifalko

Alter Männertraum

Handelt es sich bei dem Titel um einen alten Traum von Männern oder um einen Traum alter Männer?
Entscheidet selbst, bei mir trifft beides zu!

Vor mehreren Jahren habe ich einen Urlaub auf der Insel Korsika verbracht und war ungemein angetan von der traumhaften Landschaft.
Fortan habe ich noch intensiver alte Filme von der Tour de Corse angeschaut.
Seit Bestehen von YouTube war das Angebot doch schon recht ansehnlich und mancher Abend wurde zum Teil gemeinsam mit meinen männlichen Sprösslingen zum Filmabend.
Als dann vor einigen Jahren die Blaubeere hinzukam, alte Bekanntschaften wieder aufgefrischt wurden und neue durch dieses Forum hinzukamen, wuchs der Wunsch nach einer Rundfahrt auf dieser Insel.
Am besten sollte es eine Route auf den Sonderprüfungen der Tour de Corse sein.
Der Traum dümpelte so vor sich hin.
Von Zeit zu Zeit habe ich versucht die Streckenführung zu erkunden. Die Recherche war nur von sehr geringem Erfolg gekrönt, man kann fast sagen erfolglos.

Wie ein Leuchtstern im Dunkel tauchte dann die Möglichkeit übers Forum auf, an die originalen Unterlagen von Christian Geistdörfer heranzukommen.
Dank des Einsatzes von unserem Drachen haben alle Interessenten Kopien von den Unterlagen der Korsika Rallye 1984 bekommen.

Der alte Traum wurde dringender! Die Planungen wurden erstmals etwas konkreter. Eigentlich wollten wir drei Kerle aus der Familie die Tour in Angriff nehmen.
Leider zeichnete sich recht früh ab, dass Jonas aufgrund seines Studiums nicht dabei sein konnte.

Als Zeitraum sollte für uns der Herbst dienen. Die Temperaturen sind ab Ende September sehr angenehm für uns ,,Südschweden" in dieser Region.
Die Blaubeere sollte mit dem Trailer bis ans ,,Basislager" gebracht werden.
Bei der weiteren Planung kristallisierte sich ein unüberbrückbares Problem heraus. Es war unmöglich bei einem Vermieter einen Trailer zu leihen mit dem man ins Ausland fahren darf.
War mir bis dahin nicht bewusst!
Bei allen Unternehmen war es ausdrücklich verboten in südeuropäische Länder zu fahren. Ich sprach bei meinem Haus und Hof- Verleiher vor und bot an, eine Extraversicherung zu zahlen. Leider ohne Erfolg!
Die Alternative einen eigenen Trailer zu kaufen, hätte schon Diskussionen in der Partnerschaft hervorgerufen!
Die Rettung kam in Person von Ragnolli daher! Niki hatte am Nürburgring über unser Problem mit ihm gesprochen und wie selbstverständlich gehört, dass wir seinen Trailer haben können!
Nochmals vielen Dank für die Rettung mein Lieber!

Für den genauen Zeitpunkt standen zwei weitere Hürden im Weg, die TF16 und ein Jobwechsel!
Letztendlich entschieden wir, die Turbofever auf dem Rückweg ,,mitzunehmen".

Als Ausgangspunkt haben wir einen Ort südlich von Calvi ausgewählt. Von hier sollten möglichst viele Wertungsprüfungen der TdC 84 unter die Räder genommen werden.
Ein Hotel in Galeria war schnell gefunden, eine Fähre schnell gebucht.
Die Blaubeere wurde mehrmals durchgecheckt und geputzt.
Um unsere Ohren etwas zu schonen, wurde ein Serienschalldämpfer montiert. Auch im Nachhinein erwies sich diese Aktion als äusserst weise!
Der Zeitpunkt rückte näher und die Vorfreude stieg ins Unermessliche!
Beruflich tauchte bei uns beiden noch reichlich Stress auf, doch auch das wurde gemeistert.
Der Tag der Abreise rückte näher. Der A5T wurde sorgfältig verzurrt, die Klamotten verpackt und los ging`s.....tiefenentspannt!

Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass wir entspannt ca. 750km kommen werden. Beim Blick in die Karte entdeckten wir einen Ort, den einige hier noch in guter Erinnerung haben werden: Gengenbach.
Ich erinnerte mich an den Namen des Hotels in dem wir während der Turbofever 14 eine schöne Zeit verbracht hatten, ein Anruf und schon hatten wir eine Unterkunft.
Den Abend verbrachten wir in demselben Lokal indem wir auch eine tolle Zeit während der TF erlebten.
Nur die Temperaturen draußen waren auch abends noch sehr lauschig. Bei leckerem Essen und Bier bekamen wir gaaanz entspannt die entsprechende Bettschwere.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf und fuhren in Richtung Schweiz.
Mit der Gewissheit alles perfekt vorbereitet zu haben kamen wir an die Grenze.
Doch weit gefehlt.... der Grenzer wies uns darauf hin, dass auch der Trailer eine Mautplakette benötigt....hmmm... wußte ich nicht. Der freundliche Mann verkaufte uns eine Plakette und wollte auch dem Fahrzeug auf dem Trailer eine verpassen.
Falls wir eine Panne mit dem Hänger haben sollten und der R5 abgeladen werden müsste, bräuchten wir auch hier einen Aufkleber.
Zuerst dachte ich an einen Scherz. Bestärkt wurde ich von der Sprache des guten Staatsdieners, er hörte sich an wie der Humorist Emil!
Wir verzichteten auf die Gebühr für die Blaubeere.

Die Fahrerei in der Schweiz war sehr entspannend und wir konnten gut Kilometer ,,fressen".
Um mal ein ,,Käffchen" zu schlürfen steuerten wir eine Raststätte und trauten unseren Augen nicht:
Es standen zwei bildschöne Lancia Integrale auf dem Parkplatz.
Wir kamen mit den Besitzern schnell ins Gespräch und plauderten über unsere Vorhaben.
Einer der netten Schweizer sprach von einem Bekannten, einem Spanier, der Rallye mit einem R5 fährt. Hmmm....das konnte eigentlich nur Gustavo sein. Wie klein die Welt doch ist!!

Nach diesem netten Treffen übernahm Niki das Steuer, für ihn das erste Mal in seinem Leben mit Hänger. Die angespannte Aufregung stand ihm ins Gesicht geschrieben!
Er machte seine Sache aber großartig!
Sein Meisterstück musste er noch am gleichen Tag ablegen. Das Navi hatte uns aufgrund eines Unfalls auf der Autobahn zur Rushhour durch Mailand geführt.
Wer so ein Chaos schon mal erlebt hat, der kann es sich auch vorstellen was es bedeutet, mit einem breiten Trailer durch eine italienische Großstadt  zu fahren. Junior schlug sich prächtig!!

Den Fährhafen Genua haben wir sehr rechtzeitig erreicht. Das war auch gut so, denn die Einfahrt zum Anleger von Mobielines war extrem bescheiden ausgeschildert.
Da alles irgendwie nach Provisorium und Baustelle aussah, waren auch alle zur Verfügung stehenden
Navigationsmöglichkeiten hoffnungslos überfordert!
Irgendwie standen wir doch irgendwann nach reichlichen Kontrollen durch mürrische und  unfreundliche Italiener vor dem Schiff.
Die Wartezeit haben wir durch nettes plauschen mit Mitreisenden gut überbrückt.
Unser Zugfahrzeug mit Blaubeere im Schlepptau wurde gut im Bauch der Fähre verstaut und wir konnten unsere Kabine beziehen.
Die Zeit bis zum Ablegen verbrachten wir am Oberdeck beim Bier und beobachteten einen netten Sonnenuntergang.
Ihren Aufgang sahen wir am nächsten Morgen kurz vor Bastia. Romantik pur!

Das Rausfahren aus der Fähre war schon recht sportlich. Links und rechts waren wirklich nur wenige Millimeter Platz. Die links stehenden LKW hätte ich gut anschrabbeln können, doch bei den rechts angebrachten massiven Pollern hatte ich starke Bedenken. Beim allgemeinen optischen Zustand des Schiffes hätte vermutlich die halbe Bordwand mit Ollis Trailer hinter mir her gezogen!!!

Am Stadtrand von Bastia wurde die Blaubeere abgeladen und Junior nahm die ersten Kilometer auf Korsika unter die Räder. Bei bestem Wetter fuhren wir entlang der Küste über Calvi zu unserem Basislager nach Galeria.
Der Ort und das Hotel erwiesen sich für uns zum Glücksgriff. Sehr ruhige Umgebung und sehr gepflegtes Haus, einfach prima!
Sofort nahmen wir die erste Sonderprüfung von Galeria nach Calvi in Angriff. Sie führt direkt an der Küste entlang und bietet Aussicht, Kurven und Adrenalin in Reinkultur!
Die Qualität der Straßen ist allerdings auf recht niedrigem Niveau, nicht gerade komfortabel mit tiefem und harten Fahrwerk!
Wir legten gleich mit hohem Tempo los und prügelten die Blaubeere über die Rüttelpiste. Eigentlich total idiotisch, wollten wir doch mehr als nur eine Etappe fahren.
Nachdem wir knapp an frei umherlaufenden Kühen vorbeigekommen waren und recht knappe Begegnungen mit einheimischen Autofahrern hatten, einigten wir uns auf ein gemäßigtes Tempo.
Die Tour war schon unglaublich beeindruckend.
In Calvi angekommen machten wir ein bisschen Sightseeing. Tolle Atmosphäre am Hafen und in der Altstadt machten uns sehr zufrieden. Beim Bummeln durch eine Gasse gingen wir parallel mit einem jungen Paar, dass ein Kind in einer Karre bei sich hatte. Der Papi alberte ausgelassen mit Spross und seiner Frau herum.
Ich schenkte denen wenig Beachtung bis mir die Stimme irgendwie bekannt vorkam.
Es war Nico Rosberg, ganz entspannt, ganz privat. Wir haben ihm und uns ein Selfie erspart.

Die Etappen der folgenden Tage waren ebenso beeindruckend. Schnell wurde uns bewusst, warum der Begriff ,,Rallye der 11000 Kurven" geprägt wurde. Gefühlt gab es selten gerade Abschnitte die länger als 50 Meter waren.
Hinter fast jeder Biegung erschien eine neue atemberaubende Felsenformation, oft mit malerischem Blick auf eine Bucht.
Man kann das Gefühl bekommen, man sei in einem Kitschfilm.
Wir wollten nicht auf Krampf Kilometer und Etappen reißen, sondern auch einfach mal an einer schönen Aussicht halten und beim Blick ins Tal die Seele baumeln lassen.
Auf einer Etappe fanden wir ein sehr lauschiges Plätzchen an dem wir unseren Grill mitten in einer tollen Felslandschaft anheizten.
Tiefenentspannt konnten wir die ,,Leckerlichkeiten" genießen bis wir bemerkten, dass mehrere faustgroße Steine auf die Straße fielen. Es dauerte bis wir den Grund dafür fanden.
Oben in den Felsen machte sich eine Herde Zicken oder Steinböcke, oder wie die auch immer heißen, auf den Weg zu uns.
Niki und ich machten uns Sorgen um unser Hab und Gut und verstauten alles im Auto.
Die Kumpels waren recht neugierig und aufdringlich. Um den Grill mit seinen noch glühenden Kohlen machten sie allerdings einen großen Bogen. Als sie die Blaubeere umzingelten, musste ich unwillkürlich an Godsey und seine DwZ denken.
Bei uns war eine echte weiße Zicke zu Besuch.
An diesem Tag hatten wir mehrere tierische Begegnungen. Frei laufende Esel, pechschwarze Schweine, Kühe und Schafe kreuzten unseren Weg.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag drei Abschnitte fahren, doch es kam anders. Die zweite Etappe führte uns ins Landesinnere und unglaubliche Einsamkeit.
Die Straßen waren in noch schlechterem Zustand und die Ortschaften waren von Verfall und Armut gezeichnet.
Wir versuchten uns auszumalen was im Falle einer Panne passiert, egal, Blueberry hält durch!

Am Ende dieser Etappe überlegten wir, ob die dritte an diesem Tag noch sinnvoll sei. Es war bereits kurz vor 18h und eine leichte Erschöpfung machte sich bei uns breit.
Wir beschlossen, dass es  für heute reichen würde und eine Rückfahrt zum Hotel O.K. wäre.
Adresse ins Navi getickert, ratter ratter......112km, 3:40h....Puh!
Geworden sind es letztendlich fast 5 Stunden!
Der Lohn dieser sehr anstrengenden Tour war allerdings ein Abschnitt unterhalb von Porto.
Wir fuhren durch Bergformationen von atemberaubender Schönheit! Verstärkt wurde alles von einem wahnsinnig schönem Licht durch den Sonnenuntergang am Meer!
Glaubt mir, mehr geht nicht!!
Es dauerte etwas bis wir feststellten, dass wir wieder dem Abschnitt vom Anfang des Tages folgten, nur in umgekehrter Richtung und...........bei Dunkelheit!!!
Alter Falter.......das war schon sehr sportlich!
Die Scheinwerfer eines 32 Jahre alten Fahrzeugs sind nicht gerade der ,,Burner"!
Wir hatten das Gefühl, als würden wir ständig ins schwarze Loch fahren!
Leitplanken werden durch kleine Steine am Rand zum Abgrund ersetzt, auf der anderen Straßenseite
lauert ein schroffer Felsen.
Selbst mich als beruflichen Vielfahrer hat diese Tour sehr erschöpft.

Auf unseren Tagestouren haben wir unglaubliche Landschaften, Buchten und Strände gesehen.
In vielen kleinen Ortschaften in großer Einsamkeit hatten wir das Gefühl, man könnte an einigen Treppenstufen oder Felsvorsprüngen noch Farbreste von Maxis, Integrale und S1 sehen.
Mit ein wenig Phantasie ist pure Gänsehaut sicher, das könnt ihr glauben!

Für Touren im südlichen Teil der Insel fehlte uns die Zeit.
Die nördlichen Abschnitte waren aber schon gewaltig. Den benötigten Zeitaufwand darf man angesichts der Straßenverhältnisse nicht mit hiesigen Umständen vergleichen.
Wir haben auf unseren Strecken sehr wenig Straßenverkehr bei sehr wenig Tourismus erlebt.
Schlechte Straßen, einsame Dörfer, verfallene Häuser, zahllose ausgeschlachtete Autos am Straßenrand oder einfach ist Tal gestürzt gehörten dazu und absolut unglaubliche einheimische Autofahrer.
Ich glaube, dass ich mein Gefühl für Physik nochmals überdenken muss!

Das ohnehin super Verhältnis zu Niki hat durch diese Tour einen weiteren Höhepunkt erlebt.
Wenn wir über Korsika reden, sparen wir beide Schuhsohlen.......wir schweben!!!

Inclusive Turbofever sind wir 4700km in 11 Tagen gefahren, davon 1000 mit unserem Oldie auf der Insel, trotz aller Strapazen ohne zu klagen!!
Der Held ist für mich die Auspuffschelle......wie viele Furchen sie beim Aufsetzen auch immer in den korsischen Asphalt gekratzt haben mag, sie hat gehalten!!

Zum Schluss:
Lieber Niki, liebe Blaubeere, es war gigantisch mit euch!!

.......zur Nachahmung unbedingt empfohlen........
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manno.......

Montedifalko

Jeder kennt jeden in der Schweiz
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Montedifalko

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Montedifalko

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Montedifalko

Blick in die Bucht
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Montedifalko

Von der anderen Seite
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Montedifalko

Erste Etappe nach Calvi
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Montedifalko

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Montedifalko

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