Autor Thema: Kurz hinter Zerubia  (Gelesen 35302 mal)

Offline lecar5

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Kurz hinter Zerubia
« am: Mai 02, 2015, 08:34:38 Vormittag »
Benommen klettert der Mann den Abhang hinauf.  Er erreicht die Strasse und läuft in die Richtung, aus der er gekommen ist. Alles ist ruhig. Nichts ist auch nur im geringsten auffällig. Es ist Samstag, kurz vor Mittag. Der Mann dreht sich nochmals um und blickt zurück. Eine Kurve, nichts Besonderes. Eine der Art Kurve, die man gerne auch etwas schneller durchfährt. Solch eine, die er als Beifahrer schon 1000mal erlebt hat. Die Bedingungen heute sind optimal: die Sonne scheint, die Strasse ist trocken, der Asphalt ist griffig, kein Verkehr. Hatte er als Beifahrer etwas falsch gemacht? Wie immer hatte er seinem Partner am Steuer erklärt, welche Route er am besten nehmen sollte. So, wie er es die vielen Male zuvor auch schon gemacht hatte. Sie wollten sich mit Arbeitskollegen treffen. Das Auto kam gerade erst vom Kundendienst samt Reifenservice – alles bestens, hatte man ihnen gesagt. Sie waren eben erst losgefahren. Das Auto funktionierte gut, dennoch sind sie kaum einen Kilometer weit gekommen. Sie hatten es eilig und wollten nicht zu spät kommen. In einer Rechtskurve spürte der Mann, wie das Auto zu rutschen begann, dann ging alles ganz schnell: ein leichter Einschlag in einen Telegrafenmast, ein zweiter und dann ein dritter, in einen Baum, deutlich heftigerer als die beiden ersten. So heftig, dass die linke Fahrzeughälfte des Wagens völlig deformiert wurde..

Ein Auto hält an. So gut es geht erklärt der Mann dem Fahrer, was passiert war und bittet ihn, Hilfe zu holen. Es sollte schnell Hilfe vor Ort sein, dachte der Mann, als er dem davonbrausenden Porsche nachsah. Nicht wissend, dass der Porsche-Fahrer 10 Kilometer weit fahren musste, um Hilfe zu organisieren. Indes ist jede Hilfe für seinen Partner zu spät. Er war sofort tot, der dritte Einschlag liess ihm keine Chance zu überleben.

Die Arbeitskollegen der Verunglückten sind fassungslos. Zwar hatte jeder von ihnen insgeheim schon einmal an daran gedacht, dass etwas schief gehen könnte, niemand aber an einen Unfall mit tödlichem Ausgang. Heute ist es geschehen, zum ersten Mal in der Geschichte ihres Sports ist ein von einem Hersteller engagierter Fahrer tödlich verunglückt.

Der junge Fahrer, der diesen Tag nicht überlebte, wurde von seinen Landsleuten und Fans als möglicher Nachfolger des grossen Sandro Munari gehandelt – und das obwohl er ausser der Costa Smeralda und der Quattro Regioni keine nennenswerte Rallye gewonnen hatte.  Insbesondere auf Asphalt war er mit der Schnellste. Auf Korsika, der Insel, auf der er sein Leben verlor, lag Erfolg und Misserfolg für ihn stets sehr eng beieinander. Im Lancia-Team, für das er arbeitete, war er vor allem in seiner letzten Saison einem starken Erfolgsdruck ausgesetzt. Aufstrebende Fahrer wie Massimo Biasion und Henri Toivonen wurden Team-intern bereits als die neue Fahrergeneration bezeichnet.

Attilio Bettega
*19. Februar 1953
+2. Mai 1985





Es ist die vierte Sonderprüfung der 29. Tour de Corse, die Attilio Bettega und seinem Co-Piloten Maurizio Perissinot zum Verhängnis wird. Start ist in Zerubia, im Landesinneren des südlichen Drittels von Korsika. Attilio entschied sich für die weicheren Reifen. Die ersten drei Prüfungen absolvierte er mit der härteren Reifenmischung, er befürchtete, auf dem rauhen Asphalt würden die weichen Gummis zu schnell abbauen und er würde mit Reifenschaden liegenbleiben. Da die Konkurrenz jedoch dieses Risiko einging lag das Team Bettega/Perissinot mit der dritten Prüfung bereits über 50 Sekunden hinter dem führenden Jean Ragnotti zurück.
Die weichen Reifen haben den Ruf, erst nach rund 5 Kilometer die ideale Betriebstemperatur und demnach die volle Haftung zu erreichen. Bettega verunglückte nach einem Kilometer, es drängt sich die Frage auf, ob er womöglich zu früh zu viel riskierte.

Der Tod überschattet die gesamte Veranstaltung: Das Lancia-Team um die Piloten Markku Alén und Massimo Biasion gibt auf, die 5. Sonderprüfung wird ausgesetzt. Peugeot-Mann Bruno Saby muss sich zum weiterfahren zwingen.  Jean Todt, Teamchef von Peugeot, kommentiert die Situation: „So schlimm es auch ist, einen Grand Prix würde man ja auch nicht abbrechen. Unser Sport ist nun einmal mit grossen Risiken verbunden“. Ari Vatanen ist bestürzt: „Wir denken im Unterbewusstsein immer an einen Unfall, aber nicht an einen so schweren. Ich mochte Attilio sehr gerne und hoffe, er ist im Himmel“.

Jean Ragnotti und Pierre Thimonier mit der Startnummer 3 fahren auf Wertunsprüfung 4 bereits die dritte Bestzeit ein und haben auf den zweitplazierten Ari Vatanen eine halbe Minute Vorsprung. Das Auto ist der neue Renault Maxi5Turbo, der nicht unbedingt die grössten Hoffnungen auf einen Sieg auf Korsika schürt: die drei vorangegangenen Einsätzen zur französischen Rallye-Meisterschaft waren geprägt von technischen Problemen, zeitraubenden Reparaturen und Ausfällen. Auch ist der Zweirad-Antrieb gegen die neuen vierradgetriebenen Autos von Audi und Peugeot unterlegen. Dennoch tritt Renault mit dem Maxi5Turbo auf Korsika mit dem Ziel an, das schnellste Auto auf Asphalt zu haben.
Ari Vatanen, zu dem Zeitpunkt Ragnotti‘s einziger ernst zu nehmender Konkurrent läuft nach Bettegas Ausfall zu Höchstleistung auf: Bestzeit auf WP 6, 7, Ende WP 7 führt er die Rallye an, wie befürchtet ist der Vierradantrieb jenen zweiradgetriebenen Autos überlegen.  Ein Reifenschaden auf WP 8 aber kostet Ari Vatanen über 20 Minuten, die Vatanen auch mit Bestzeit auf den folgenden WPs 9, 10 und 11 nicht mehr aufholen kann. Am Ende Tag 1 liegt Ragnotti mit einer Gesamtzeit von 4 Stunden und 12 Minuten in Führung und hat mit über 4 ½ Minuten einen komfortablen Vorsprung auf den zweitplatzierten Bruno Saby.

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Ruhe in Frieden, Attilio!

Weiterführende Links zu Attilio
http://www.lanciarally037.com/e-bettegapage.htm
https://it.wikipedia.org/wiki/Attilio_Bettega

http://archiviofoto.unita.it/index.php?f2=recordid&cod=280&codset=SPR&pagina=82#foto_6
https://continentalcircus.wordpress.com/2011/02/20/o-piloto-do-dia-attilio-bettega-2a-parte/
http://www.f1-forum.fi/vb/showthread.php?t=24850&page=23
« Letzte Änderung: Mai 02, 2015, 19:27:34 Nachmittag von lecar5 »
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Offline lecar5

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Vatanens spektakulärer Abflug
« Antwort #1 am: Mai 02, 2015, 23:57:58 Nachmittag »
Der vierradgetriebene Peugeot 205 Turbo 16 ist dem Renault Maxi5Turbo mit konventionellem Hinterradantrieb deutlich überlegen. Ari Vatanen beginnt Tag 2 der 29. Tour de Corse so, wie er den ersten Tag beendet hat und fährt auf WP 12, 13, 14 und 15 erneut Bestzeit. Auf diesen 4 Prüfungen fährt er mit dem Vorjahresauto dem aktuellen Modell 205 Turbo 16 Evolution 2 von Bruno Saby um satte 3 Minuten und  Jean Ragnotti um immerhin 2 Minuten davon. Doch dann passiert es: wie am Tag zuvor Bettega eine Kombination aus zwei aufeinanderfolgenden Rechtskurven zum Verhängnis werden fliegt Vatanen auf WP 15 von Folelli nach Sainte Lucie de Mori spektakulär ab und überschlägt sich -mehrfach. Anders als das Team Bettega/ Perissinot haben Ari Vatanen und sein Co-Pilot Terry Harryman Glück, kein massiver Baumstamm bremst den Abflug, sondern Baumwipfel fangen das Auto weich auf. Die Kritik gilt dem  Co-Piloten, seine Ansage über die Gefährlichkeit der Kurvenkombination kam zu spät, Vatanen meint, sie waren mindestens 50 km/h zu schnell. Glück haben beide, Harryman ist gänzlich unverletzt, Vatanen wird tags darauf schon aus dem Krankenhaus entlassen.

http://www.dailymotion.com/video/xt92x_vatanen-rolls-badly-corsica-1985_sport

Bruno Saby mit dem neuen Peugeot 205 Turbo 16 Evolution 2 kommt mehr und mehr in Fahrt. Das neue Modell unterscheidet sich im wesentlichen in zwei Punkten vom Vorgängermodell: 80 kg leichter und 80 PS stärker.  Tatsächlich waren wie beim Renault Maxi5Turbo tiefgreifende Massnahmen notwendig, um diese Werte zu erreichen: Getriebe- und Differenzialgehäuse bestehen aus Magnesium, ein neuer Zylinderkopf, Wassereinspritzung und wassergekühlter Ladeluftkühler, die aerodynamische Optimierungen wurden aus Kohlefaser hergestellt. Saby’s Wahl, mit dem Peugeot-Neuling auf Korsika anzutreten zeigt sich als die Richtige: Timo Salonen, der wie Vatanen auf dem Vorjahresmodell gestartet war war bereits nach wenigen Metern am ersten Tag wegen Kabelbruch ausgeschieden. Bernard Darniche ereilte das gleiche Schicksal, an seinem privat eingesetzten 205 Turbo 16 quittierte die Benzinpumpe nach wenigen Metern dier 29. Tour de Corse den Dienst. Alle Peugeot-Hoffnung lastet nun auf Bruno Saby - Jean Todt aber bremst ihn ein: „Unser Ziel ist die Marken-Weltmeisterschaft, und ein zweiter Platz ist mir wichtiger als ein weiterer Crash.“ 

Nur auf Wertungsprüfung 7 und 9 des Vortages war Saby gegenüber dem gesamtführenden Jean Ragnotti schneller, und das in Summe nur um 9 Sekunden.  Jetzt legt Saby mit WP 17 und 18 zwei Bestzeiten hin, auf WP 17 unterbietet er Ragnotti’s Zeit um knapp 2 Minuten. Diese knapp zwei Minuten auf Ragnotti helfen Saby, Tag 2 der Veranstaltung für sich zu entscheiden. Gesamt liegt Ragnotti mit 7 ¼ Minuten Vorsprung in Führung.

Zugegebenermassen profitiert Renault und Ragnotti vom stark dezimierten Teilnehmerfeld. Opel beispielsweise trumpfte im Vorfeld stark mit dem antiquierten Manta 400, der auf dem Ascona 400 basiert, auf. Eine abgerissene Schraube auf den ersten Kilometern der diesjährigen Korsika-Rallye aber legte die Ölpumpe lahm, Opel gab auf.
Audi mit dem übermächtigen Sport-Quattro war gut gerüstet und auf alle Eventualitäten vorbereitet. Neben zwei Trainingsautos hatten die Verantwortlichen zwei identische Wettbewerbsautos nach Korsika verschifft, Walter Röhrl mit Co-Pilot Christian Geistdörfer waren seit zwei Wochen vor Ort und haben etliche Kilometer zu Test- und Abstimmzwecken absolviert. Röhrl war trotz des 500 PS-starken Motors skeptisch: „Unser Motor ist jetzt eine Wucht, aber gewinnen können wir trotzdem nicht.“ Gemeint hat er damit das Sechsgang-Getriebe, das immer wieder Probleme bereitete sowie die Michelin-Reifen, die bereits nach kurzer Distanz deutlich an Haftung verloren und das Tempo limitierten. Nicht das Getriebe und nicht die Reifen waren es letztlich, die den Audi-Einsatz schon auf der ersten WP jäh beendeten – wie bei den Testfahrten brach erneut eine Bremsscheibe, die zweite zeigte Risse. Teamchef Roland Gumpert und Technik-Vorstand Ferdinand Piéch diktierten die Aufgabe – zu hoch ist das Risiko für Pilot, Co-Pilot und Zuschauer.

Probleme gab es auch bei Renault. Noch am Vorabend der 29. Tour de Corse war das Stottern des Motors zwischen 4.500 und 4.800 Umdrehungen nicht behoben – helfen konnte nur gesunder Optimismus. Patrick Landon, Teamchef bei Renault erzählt: „Am frühen Morgen weckte ich Jean. Er sah mir sofort an, dass wir das Problem noch nicht behoben hatten. Bevor ich den Mund aufmachte, sagte er ‚Mach dir keine Sorten, Patrick. Dann gewinnen wir eben mit weniger Vorsprung‘.“ Neben Optimismus war es auch französisches savoir vivre, das Renault von den anderen Teams abhebt: Plagen den Maxi kleine Probleme, dann sorgt Jeannot mit seinen jüngsten Erlebnissen für Kurzweil, die Service-Plätze gleichen das eine und andere Mal mehr einem Picknick als einem Service. Co-Pilot Pierre Thimonier sorgt sich gerne um das leibliche Wohl.



Videos:


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Offline lecar5

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Sieg auf Korsika!
« Antwort #2 am: Mai 04, 2015, 08:16:25 Vormittag »
Der dritte Tag der 29. Tour de Corse ist ein voller Erfolg für Renault und das Team Ragnotti/Thimonier. Das Starterfeld ist stark dezimiert, alle nennenswerten Konkurrenten sind aufgrund technischem Defekt bzw. Abflug ausgeschieden oder haben aufgegeben. Bruno Saby hat die Stallorder bekommen, sicher WM-Punkte zu sammeln als riskant auf Sieg zu fahren. Der Maxi5Turbo funktioniert, und das Team hat sich gut aufeinander eingespielt. Renault’s Intension, das schnellste Auto auf Asphalt zu haben ist nicht länger eine Absicht sondern zeigt sich in den Zeiten: Bestzeit auf allen WPs des 3. Tages!

Mit einer Gesamtzeit von 12 Stunden 54 Minuten und 15 Sekunden gewinnt Renault mit dem Maxi5Turbo und dem Team Jean Ragnotti / Pierre Thimonier die 29. Tour de Corse 1985! Bruno Saby und Jean-François Fauchille werden mit dem Peugeot 205 Turbo 16 Evolution 2 mit 12 Minuten 12 Sekunden Rückstand Zweiter.
Die Überraschung findet sich auf Platz 3 und 4: zwei Porsche 911 SC RS, denen man ob der eher bescheidenen 300 PS kaum eine Chance auf vordere Plazierungen eingeräumt hat. Die Fahrer-Duos Beguin/Lenne und Colemann/Morgan vom Rothmans-Team machten mit beständiger Zuverlässigkeit das Beste aus der Situation.  Natürlich profitieren auch sie von den zahlreichen Ausfällen der Top-Kandidaten. Im Rallye-Sport kommt es eben nicht darauf an, nur schnell zu sein, sondern viel mehr, beständig schnell zu sein.
Auf Platz 5 und 6 finden sich bereits die ersten seriennahen Gruppe A-Fahrzeuge: Loubert/Vieu auf Alfa Romeo GTV fährt souverän den Klassensieg ein, gefolgt von Balas/Laine ebenfalls auf Alfa Romeo GTV. Der deutsche VW-Werksfahrer Jochi Kleint hätte einen guten sechsten Platz einfahren können, auf WP 22 war er mit seinem Gruppe A-Golf GTI 27 Sekunden schneller als Coleman im Porsche, den eine Minute vor ihm gestarteten Yves Loubet  hat er bei strömendem Regen ein- und sogar überholt. Loubet war dann Zeuge, als in einer Rechtskurve die Bremse am GTI versagte und Kleint, Beifahrer Hohenadel und Golf die Böschung hinunterrollten…

Attilio Bettega ist bereits beerdigt, als das Siegerteam Ragnotti/Thimonier in Ajaccio einfährt. Jubel und Trauer, so eng beieinander.





Bilder vom Siegerteam bei unseren Französischen Kollegen:
http://www.5turbo.org/t9747-rallye-tour-de-corse-1985
Renault nutzte den Sieg kommerziell:

Eine Übersicht über die Gruppe B-Autos:
http://www.photos-rallyes.fr/voitures-de-rallye-groupe-b/



Quellen:
Bernd Ostmann, ‚Tour der Leiden‘, Auto Motor und Sport 11/1985
Jürgen Schwarz, Alles auf eine Karte gesetzt‘, rallye racing 6/1985
Jürgen Schwarz, ‚Schatten über Korsika‘, rallye racing 6/1985
Jürgen Schwarz, ‚Plötzlich rutschte das Auto weg…‘, rallye racing 6/1985
Impressionen Elf: 30 Jahre Motorsport
Reinhard Klein, Rallye
Walter Röhrl, Aufschrieb
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Offline lecar5

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Die Tour de Corse
« Antwort #3 am: Mai 04, 2015, 08:18:00 Vormittag »
Reinhard Klein beschreibt die Korsika-Rallye in seinem Buch ‚Rallye':
„Die Korsika Rallye ist gnadenlos wie kaum eine andere in Europa. Selbst wenn französische Autos den Wettbewerb schon lange nicht mehr dominieren, hat jeder französische Fahrer von rang die Rallye auf der Mittelmeerinsel schon einmal gewonnen. Das Strassennetz des WM-Laufs ist nicht mit anderen französischen Rallyes, z.B. in den Alpen oder den Cevennen, vergleichbar. Auch wenn die Passstrassen längst nicht so kurvenreicht sind, wie landläufig gerne verbreitet wird, steckt doch ein Körnchen Wahrheit in der Behauptung, dass die Landebahn des Flughafens von Ajaccio die längste Gerade auf der Insel ist. Die Kurven, die sich Kilometer um Kilometer aneinanderreihen, sind jedoch nicht das entscheidende Kriterium.
Für die Fahrer und auch für die Autos ist die Rallyestrecke eigentlich eine Strafe. Der berüchtigte, grobkörnige „rote Asphalt“ ist zum grössten Teil alt und brüchig. Ausserdem gibt es auf Korsika einige der längsten Sonderprüfungen der gesamten Rallye-WM – 40 km sind keine Seltenheit, in der Vergangenheit waren auch 100-km-Distanzen an der Tagesordnung, wobei Tankstops unvermeidbar waren. Nur eine Handvoll nichteinheimischer Fahrer wie Alén, Munari, Sainz und McRae gelten daher als Helden.
Die Tour de Corse verzeiht keine Fehler, denn jenseits der Strecke lauern bis zu 300 m tiefe Abgründe. Als die Rallye noch ein 24-Stunden-Rennen war, schien das keine Rolle zu spielen. Mitte der achtziger Jahre erwarb die Rallye nach einigen schweren Unfällen das Image, eine der gefährlichsten Wettbewerbe der Welt zu sein. Attilio Bettega starb dort im Mai 1985. Ein Jahr später kam ein weiteres Lancia-Werksteam ums Leben, als Henri Toivonen und Beifahrer Sergio Cresto in den Flammen ihres Delta S4 starben.
Der Rallyesport änderte sich daraufhin über Nacht grundlegend. Viele vergessen dabei das Privatteam, das 1987 mit einem Peugeot 205 bei Borgo in einen Abgrund raste. Die Tour de Corse ist heute zwar kompakter, von einer Zähmung kann dennoch keine Rede sein.“

Quelle:
Reinhard Klein, Rallye
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Offline meahb

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #4 am: Mai 05, 2015, 11:18:37 Vormittag »
Hubsi!
Vielen Dank für diesen wunderbar und auch traurig machenden Bericht zur Tour de Corse.

Haben wir so noch nicht gelesen und gesehen!

Am Wochenende haben wir erfahren, daß Du mit der Familie und godsey auch mit Familie dieses Jahr diese wunderschöne Insel unsicher machen wollt.

Unsere Bitte!!

Sucht die Spuren unserer dicken Kisten, aber langsam und vorsichtig! Bitte!!!

Wir wollen hier alle hinterher einen Freudenbericht lesen mit Wahnsinns Bildern!....Bitte!

Kamila und Mark

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Offline Legend Turbo Nr.5

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #5 am: Mai 05, 2015, 12:05:03 Nachmittag »
Grazie hubsy...eine schöne tragische Geschichte.......ein super Bericht :)......grüessli

Offline tempusfugit

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #6 am: Mai 05, 2015, 19:48:17 Nachmittag »
Danke Hubsy,
für uns eine wichtige und spannende Geschichte.
Sowieso interessant, wie andere Spitzenteams sich geschlagen oder selbst eliminiert haben. Erstaunlich, dass es besonders schwierig war, ein Auto und die Fahrer auf allen WP`s so abzustimmen, dass eine gewisse Konstanz zum Sieg führte.

Offline Zeitlupenschrauber

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #7 am: Mai 06, 2015, 20:22:04 Nachmittag »
Zitat
Am Wochenende haben wir erfahren, daß Du mit der Familie und godsey auch mit Familie dieses Jahr diese wunderschöne Insel unsicher machen wollt.

Falls ihr eine kleine Wegbeschreibung braucht , ich leihe sie euch gerne  ;)
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Offline meahb

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #8 am: Mai 07, 2015, 07:58:10 Vormittag »
haben wollen... :) :) :)
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Offline le dragon

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Re: Kurz hinter Zerubia
« Antwort #9 am: Mai 07, 2015, 08:38:40 Vormittag »
Gibt es sowas auch von der Monte? Vorzugsweise 1981. ;) 8)

Drachengrüße
Aerodynamics are for people, who can’t built engines. (Enzo Ferrari)